Hallo meine Lieben,
Also ich habe folgendes Problem und hätte hierzu gerne euren Rat:
Vor etwa 6 Monaten hat sich mein Freund nach 7 Jahren von mir getrennt, die Gründe hierfür waren hauptsächlich, dass wir uns auseinander gelebt haben und wir dem jeweiligem anderen nicht mehr die Zuneigung gezeigt haben, die es gebraucht hätte. Die Trennung ging in dem Fall von ihm aus, aber war gewissermaßen "einvernehmlich" und wir beide waren uns einig, dass wir uns durchaus noch lieben...aber das uns irgendwie der Alltag eingeholt hat und (zu diesem Zeitpunkt) die externe Belastung durch Studium bzw. Arbeit und Stress im Privatleben zu viel war. Direkt Streits oder ähnliches hatten wir nicht (also keine größeren), es war eher eine allgemeine Unzufriedenheit mit unseren Leben, die wir hatten und die die Beziehung zu diesem Zeitpunkt nicht abfedern konnte.
(Generell hatten wir davor schon einige externe Krisen, die wir sehr gut bewältigt haben, wie einen Auslandsaufenthalt, Burn-Out weil seine ehemalige Arbeitsstelle ihn ausgebeutet hatte, etc..)
Nun, natürlich war ich erstmal traurig, aber ich versuchte mich wieder mehr um mich zu kümmern und auch wieder selbstständiger zu werden. Da ich 16 war als ich mit ihm zusammen kam, war es auch gewissermaßen "nötig" für mich, auch einfach wieder zu mir selbst zu finden... und über Hobbys, eine neue Arbeit, einen neuen Sport und Ausgehen mit Freunden hat das irgendwann auch erstaunlich gut geklappt und es geht mir wieder gut, ich bin glücklich. Und auch wenn vieles in meinem Leben noch nicht so läuft wie ich es gerne hätte, so bin ich optimistischer und arbeite an mir selbst und meinen ehemaligen Unzufriedenheiten. :)
Allerdings, will ich dennoch, dass mein Exfreund wieder Teil meines Lebens wird. Es ist vielleicht ein bisschen paradox, aber je besser es mir geht, desto mehr fehlt er mir. Zwischenzeitlich hatten wir während unserer Trennung relativ viel Kontakt über die Arbeit und das war für uns beide sehr schwer, weil wir uns zum jeweilig anderen hingezogen fühlten, aber wussten, dass das auch viel von dem vermissten Gewohnten und dem Trennungsschmerz kam... Doch was ich jetzt fühle ist anders. Ich vermisse den Alltag mit ihm und so viele kleine Sachen, die ihn für mich liebenswert gemacht haben und die ich bei anderen Männern misse. Natürlich sind mir auch seine Fehler noch durchaus bewusst, ich glaube also zumindest nicht, dass ich ihn zu sehr verherrliche. Damals nannte ich ihn liebevoll meinen Chaos-Bruchpiloten, denn irgendwie ist er das auch, aber er war immer mein Chaos-Bruchpilot ;-)
Doch jetzt weiß ich nicht genau, was ich tun soll. Nachdem wir durch die Arbeit zwischendurch viel Kontakt hatten, haben wir danach eine Funkstille eingelegt, damit jeder wieder zu sich finden kann. Und gestern sind wir uns nach 3 Monaten kompletter Kontaktsperre wieder begegnet bei einem Auftritt seiner Gesangslehrerin. Und es war so schön ihn zu sehen. Wir haben uns super gut verstanden, und auch wenn er ursprünglich mit anderen Leuten gekommen war, stand er den ganzen Abend bei mir und meinen Freundinnen. Wir haben viel geredet, viel gelacht und viel Blickkontakt gehabt. Es gab auch immer wieder kleine Berührungen zwischen uns, und oftmals hat er mein Verhalten "gespiegelt" - wenn ihr wisst was ich damit meine. Er war auch super aufmerksam und spendierte mir ein neues Bier, als meins leer war etc..
Von den Leuten die mit uns da waren, hat mich eine flüchtige Bekannte sogar verwundert gefragt, wann wir denn wieder zusammengekommen wären - und als ich meinte, dass wir das nicht seien, versicherte sie mir, dass das wohl nicht lange so bleiben würde. Und auch meine Freundinnen meinten, dass von seiner Seite aus viel Interesse besteht.
Aber ganz so einfach ist es dann leider doch nicht... zwischendrin erwähnte er, dass er nicht mehr in unser gemeinsames Training geht, weil es ihm noch zu nahe geht und er nicht über mich hinweg sei. Er würde wohl erst in einem halben Jahr oder so wieder kommen können, da es sonst zu früh für ihn ist.
Und hier liegt mein größtes Problem: Ich weiß, dass er noch Gefühle für mich hat, und ich habe noch Gefühle für ihn. Doch ich glaube nicht, dass von seiner Seite etwas direktes kommen wird, selbst wenn er noch Interesse hat. Er war nie der Typ dafür auf einen zuzugehen und ich glaube nicht, dass er in dieser komplizierteren Situation damit anfangen wird. Womit es an mir läge etwas an der Situation zu ändern - aber wie ?
Ich weiß nicht wie verbindlich oder unverbindlich ich sein sollte... unser Treffen gestern war zufällig und unverbindlich. Es war schön so viel Spaß mit ihm zu haben. Sollte ich ihn fragen, ob wir uns einfach Treffen wollen? Aber seine Aussage, dass er im Training auf Distanz geht, beschäftigt mich - ist er noch nicht bereit dafür? Jedoch will ich auch nicht warten, bis er über mich hinweg ist, immerhin wäre das ja dann zu spät... Da er mir so wichtig ist, will ich ihn aber auf keinen Fall verletzen oder überrennen. Will aber auch nicht warten bis wir uns zufällig über den Weg laufen...
Also was denkt ihr, wie stelle ich den Kontakt wieder her? Soll ich ihm erstmal ein bisschen über WhatsApp schreiben? (er ist aber ein kleiner Schreibmuffel) Oder lieber persönlich Treffen? Ihn auf einen Kaffee einladen? Mit dem Hund spazieren gehen?
Ich bin etwas überfragt und um ehrlich zu sein, habe ich auch Angst, dass er mich abweisen könnte, Gefühle hin oder her, wenn er denkt, dass es rational keine gute Idee sei...
PS: Natürlich gibt es viele unter euch, die einen Neustart mit dem Ex für fragwürdig halten - wahrscheinlich auch nicht grundlos. Dennoch denke ich, dass das immer stark von den Personen abhänig ist und ich will es versuchen, auch auf die Gefahr hin, dass es nichts wird. Denn ich glaube unsere Beziehung könnte einen Neustart schaffen und gestärkt daraus hervorgehen. Wir beide haben uns in dem letzten halben Jahr persönlich weiterentwickelt und sind gewissermaßen reifer als davor, und ich für meinen Teil habe meinen Ex-Partner neu zu schätzen gelernt, auch besonders weil er selbst nach der Trennung mir in einer schwierigen Situation beigestanden hatte.