Seit 9 Jahren lebe ich (gerade 40 Jahre alt geworden) in einer Beziehung, welche anfangs traumhaft, einmalig und unbeschreiblich schien.
Uns bzw. mich holten die ersten ernsthaften Beziehungsprobleme leider schon nach knapp 1 Jahr ein.
Wenige Tage nur nachdem wir zusammenzogen, ich dazu einen neuen Job angenommen hatte, in welchem ich absolut unglücklich war, musste ich eines Abends meinen Partner onanierend vor seinem Computer sitzend über einem Porno erwischen.
Bislang hatte ich noch keinerlei Erfahrungen diesbezüglich, so dass es für mich eine Art "Fremdgehen" und ich zutiefst enttäuscht von Ihm war. Noch dazu, wo unser junges, frisches Sexleben meinte ich ausreichend und ausfüllend gewesen sein sollte.
Wir versuchten über diese Thematik zu sprechen, was sich als schwierig herausstellte, da mein Partner sich nur sehr wenig "öffnen" konnte. Er hatte es nie gelernt, über Gefühle, Kummer, Sorgen oder Ängste zu sprechen.
Es vergingen keine besonders schönen Monate. Ich wechselte inzwischen meinen Job, war da dann wieder guter Dinge, nur meine privaten Probleme überschatteten mein gesamtes Leben.
Ich versuchte Besserung durch PT Sitzungen zu erreichen, welche nach mehr als 1 1/2 Jahr abgebrochen wurden, weil diese im Grunde nicht viel Erfolg zeigten, mit Ausnahme das wir Zwei lernten über unsere Gefühle/ Sorgen zu reden oder zumindest zu schreiben.
Die Beziehung stabilisierte sich, mein Freund meinte, er brauche das pornographische Material nicht zwingend, ich und unsere gemeinsame Beziehung seien Ihm wichtiger.
Außerdem war es wohl schon eine Art Sucht gewesen sich fast täglich solch ein Teil reinzuziehen, so seine Worte.
Inzwischen vergingen einige soweit glücklich Jahre, wir planten unsere Auswanderung nach Südamerika, heirateten vor 5 Jahren.
Hier nun fern der Heimat, holte mich das gleiche Problem Ende vergangen Jahres erneut ein.
Natürlich sprachen wir über all die Dinge, das haben wir glücklicherweise inzwischen gelernt, wenn auch das nicht immer einfach ist.
Anfangs als ich diverse sehr gut versteckte Zewatücher fand... wollte mein Mann sich absolut nicht äußern.
Er lief mehr als eine Stunde schweigend und kopfschüttelnd auf meine Fragen in einer typischen Pinocchio Stellung umher, ehe er meinte, ich solle es versuchen so zu verstehen, dass er es halt ab und zu selber mache, jedoch ohne irgendwelche Vorlagen...
Okay, damit konnte und kann ich leben. Auch wenn ich es nicht wirklich verstehe, versuche ich das zu akzeptieren.
Einige Wochen später, fand ich nun die gleiche Situation wie vor 8 Jahren vor.
Die Schwiegereltern aus Deutschland zu Besuch, noch dazu auf unserer Terrasse vor dem Bürozimmer sitzend, ich gleich um die Ecke im Garten beschäftigt und mein Mann sitzt in seinem Büro und lässt sich mit heruntergelassener Hose von einem Porno aufgeilen...
Wir hätten uns wohl Beide gewünscht, dass ich diese Situation nicht entdeckt hätte.
Noch dazu machte uns der Besuch das Leben in diesen Tagen nicht leichter, im Gegenteil...
Es begannen somit erneut Gespräche, doch ich bin an einem Punkt angekommen, in welchem ich meinem Mann nichts mehr glauben kann. Ich finde Vertrauen, Respekt und Achtung in einer Beziehung ungemein wichtig, fast schon eine notwendige Voraussetzung.
Nur sind all die 3 Faktoren zerbrochen und ich bin nicht sicher ob ich die Kraft habe zu versuchen all die tiefen Risse zu kitten.
Auch bin ich noch nicht an einem Punkt, um zu sagen okay, das war es, ich gehe... momentan ist diese noch nicht erreicht, doch ich befürchte tief in mir, es läuft in diese Richtung hinaus.
Einen Teil von mir liebt meinen Mann von ganzem Herzen, die andere Hälfte hasst Ihn für das wie er mit mir umgeht, seine Lügen, seinen Egoismus...
Ungewöhnlich aus meiner Sicht ist, das sich steigernde Sexverlangen welches wir seit dem Tag X haben.
Vielleicht ist es die Angst Ihn zu verlieren? Ich kann es mir nicht anders erklären.
Ich wäre Ihnen überaus Dankbar mir Ihre Meinung zu vermitteln, hat unsere Beziehung noch eine Chance??
Wie lässt sich so verletztes Vertrauen erneut aufbauen?
Vielen Dank Ihnen im Voraus