Hi!
Ich stecke in einer Situation, in der ich langsam mit meinem Latein am Ende bin.
Ich bin vor einem Jahr mit meiner Freundin "zusammengekommen". Sie ist 23, ich 24. Damals kam ich gerade aus einer Beziehung, in der ich abgesägt wurde und wollte erst mal keine feste Beziehung mehr, außerdem waren Frauen für mich der Teufel ;) (bitte nicht ernst nehmen) Ich hatte immer den Eindruck, sie würde mich anflirten. Da ich Lust auf Sex hatte, hab ich ihr in einer Bar angeboten, bei mir zu schlafen. Den Rest könnt Ihr euch denken.
Ich hab ihr eigentlich von Anfang an gesagt, dass ich nichts festes will. Aber sie war wirkte glücklich mit mir und ich hab sie auch sehr liebgewonnen und so schlich sich nach und nach doch eine Beziehung ein.
Nach einem Jahr seh ich die Sache folgendermaßen: Wir sind sehr verschieden. Sie ist lieb, nett, strebsam, diszipliniert, Familien- bzw. Beziehungsmensch, irgendwie abhängig und zuverlässig. Ich bin chaotisch, eigenständig, rational, rau und freiheitsliebend.
Wir haben eigentlich kaum gemeinsame Interessen. Wenn wir zusammen sind machen wir eigentlich immer dasselbe: Filme/Serien schauen, kochen, rausgehen, aufeinander hocken...
Ich weiss nicht, wieso sie so an mir hängt. Sie hat wegen Uni kaum Freizeit und trifft ihre wenigen Freundinnen nur selten. Außerdem hat sie eine Mutter, die sie nicht ausziehen lässt (finanziell...) und ihr irgendwie zu dicht auf die Pelle rückt (mach dies, mach das...). Da bin ich natürlich ihr Zufluchtsort und Bezugsperson Nummer 1. Und so wie sie sich immer um mich kümmern will, liebt sie mich wohl wirklich. Sie würde am liebsten ständig mit mir zusammen sein.
Aber mir ist das alles zu viel. Ich versuche immer, sie nur 2-3 Tage die Woche zu sehen. Ich ertrage es nicht umklammert zu werden und in Babysprache angeredet zu werden. Ich will mir auch nicht immer Zeit nehmen oder sie verletzen müssen, wenn ich spontan was anderes machen will. Außerdem hasse ich es, mir meine gelegentlichen Kippen aus dem Maul schlagen zu lassen oder wegen meines Konsums kristisiert zu werden. Ich halte bei allem dagegen. Außer der Tatsache, dass ich nicht fremdgehe, obwohl mir oft danach ist. Ich bin ein Mann in meinen besten Jahren, ich hab Angst was zu verpassen! Warum hab ich sie nicht 5 oder 10 Jahre später kennen gelernt?
Aber immer wenn ich was in der Richtung vorsichtig anspreche, merke ich schnell wie sie traurig wird und ihr die ein oder andere Träne runterkullert. Das macht mich weich, denn ich hab sie wirklich gern. Wie könnte ich so einen lieben Menschen sitzen lassen? Sie alleine mit ihrem stressigen Unikram und ihrer oberstressigen Mutter...
Und dabei komm ich mir noch verdammt mies vor, weil ich sie mich mehr zu lieben scheint, als ich sie.
In meiner alten Beziehung wars genau umgekehrt, daher weiss ich wie scheisse das für sie sein wird, wenn ich klaren Tisch mache. Mit meiner Ex will ich deshalb nichts mehr zu tun haben. Obwohl ich der Meinung bin, dass es für sie richtig war, mich abzuschmieren.
Das hat mich erst dazu gebracht, mit mir selbst ins Reine zu kommen und autonom zu werden. Nur fürchte ich, dass meine Freundin dazu nicht in der Lage ist.
Ich versuche ständig dazu zu bringen. Aber sie fragt mich immer wieder "wie klein soll ich die karotten schneiden?" oder solche sachen. ich kann es absolut nicht leiden, wenn mir jemand seine eigenen entscheidungen auferlegen will, erst recht so profanes zeug.
wie zeig ich ihr, wie gut es tut, sein eigenes ding durchzuziehen, sein eigener chef und alleine glücklich zu sein???
wenn ich sie einfach verlassen würde (was auch mir schwerfallen würde), würde sie in depressionen versinken.