Hallo alle Zusammen!
Ich brauche Rat.
Ich bin seit fast 4 Jahren mit meinem Freund zusammen (ich 25, er 29), schätze und liebe ihn sehr. Unsere Beziehung hat schon einige ups and downs hinter sich, die wir eigentlich immer durch gute Kommunikation und Verständniss gelöst haben. Kennen tun wir uns schon seit ca 6 Jahren, und es gab am Anfang 2 gescheiterte Beziehungsversuche. Und ich kann mich noch gut erinnern wie schlecht es mir in den 9 Monaten ging in denen wir getrennt waren, und wie sehr ich mir nichts anderes wünschte, als ihn zum Freund zu haben. Und wie sicher ich mir war, dass wenn wir wieder zusammen wären, wir alles gemeinsam beweltigen könnten.
Vor einem Jahr ging ich ins Ausland, und die Fernbeziehung funktionierte wunderbar, besser als erwartet. Er hat mich in jeder Hinsicht unterstützt, es besteht eine sehr gute Vertrauensbasis und keine Eifersucht. Wir telefonieren 2-3 Mal die Woche und sehen uns alle 2-3 Monate. Geplant ist, dass ich in 5-6 Monaten wieder nach Wien ziehe, und ich habe schon länger den Wunsch geäußert, dass ich dann mit ihm zusammen ziehen möchte.
Im Juni war ich 10 Tage in Wien, da hat er mir gesagt, dass er über das Zusammenziehen nachgedacht hat, und dass er das nicht machen möchste. Er ist der Meinung, dass dadurch die Beziehung schlechter wird, und außerdem ist Selbständigkeit für ihn sehr wichtig. Vom Heiraten haltet er auch nichts, dass weiß ich schon seit Jahren, das find ich auch weiter nicht schlimm.
Das mit dem nicht-zusammen-ziehen hat mich jedoch schon sehr hart getroffen. Ich hab dann mit Freundinnen reflektiert und bin zu dem Schluss gekommen, dass der Schritt von Fernbeziehung auf Zusammenziehen eigentlich doch ein sehr großer ist, und dass ich eigentlich eh auch gerne selbstständig bin, und dass man eine gute und schöne Beziehung auch führen kann, wenn man nicht zusammen wohnt. Außerdem war ich mir dann gar nicht mehr sicher, ob ich zusammenziehen wollte, weil es praktisch und der nächste logische Schritt in einer Beziehung ist, oder weil ich es wirklich will.
Anfang August kam er mich besuchen, und war bis heute früh bei mir. Die ersten Tage waren bei mir Gefühlstechnisch ein bisl komisch. Habe gemerkt, dass ich diese zusammenzieh-Diskussion doch noch nicht ganz weggesteckt und akzeptiert habe. Die Woche war dann noch sehr schön, wir waren wandern, haben viel Zeit mit Kuscheln und so verbracht. Gestern beim Frühstück erwähnt er so nebenbei, dass er nie Kinder haben möchte.
Wenn ich mir das so durchlese, kommt er nicht so gut weg in dieser Geschichte. Ich möchte jedoch wirklich hervorheben, dass er, abgesehen von diesen Zukunfs- und Bindungsproblemen, ein sehr guter Freund ist. Ich bin normalerweise sehr glücklich mit ihm. Jetzt gerade hald nicht so.
Ich bin zerrissen zwischen:
.) Sorge, weil er grad im Flugzeug sitzt
.) Traurig, weil er wieder weg ist
.) Angst, wie es weitergehen soll
.) Angst ihn zu verlieren
.) Verwirrtheit, weil ich selber nicht weiß, was ich möchte
Es ist ja nicht so, dass ich morgen 2 Kinder will, oder dass ich unbedingt jetzt mit ihm zusammen ziehen will. Nur die Option hätt ich gerne. Die Option Freund+Kind, und nicht Freund oder Kind.
Ich hab ihn sehr lieb, und ich weiß, er mich auch. Und er war gestern auch sehr traurig wegen der ganzen Sache, aber so sieht er das nun mal, und ich kann ned drauf hoffen, dass sich das je ändert. Er sagt, er weiß eh, dass meine ich die gesunde Einstellung hab, aber dass das leider an seinen Vorstellungen nichts ändert. Er kann nicht erklären wieso er das so sieht, er weiß nur, dass er das sehr starke Gefühl hat, dass diese Dinge eben nicht möchte.
Ich weiß, die rationale Lösung wäre, die Beziehung zu beenden. Und dass ich jetzt beschließe auf all meine Zukunftswünsche zu verzichten, nur wegen ihm, kommt mir rational resehen äußerst bescheuert vor.
Aber es ist nun mal keine Rationale Situation. Aber ich hab auch Angst, mir einzureden dass es schon gehen wird, dass ich diese Dinge ja gar nicht brauche, nur weil ich so viel Angst vor dem ohne-ihn-Sein hab. Er ist nicht mein erster Freund, ich weiß, es gibt noch andere. Ich hab mich aber noch bei niemandem so geborgen und wohl gefühlt wie bei ihm. Und ich befürchte, dass ich es ewig bereuen werde, wenn ich jetzt schluss mache. Und er gibt mir ja alles, was von ihm aus möglich ist. Sollte ich nicht glücklich sein, dass ich meinen Partner gefunden habe? Sollte ich nicht dankbar sein, jemanden zu haben, der mich und all meine Fehler kennt und mich trotzdem liebt. Mit dem ich gestern den ganzen Tag über dieses Thema geredet hab, ihm gesagt hab wie ich mich fühle, und ihm damit sicher auch weh getan habe, und er trotzdem immer noch mit mir zusammensein mag, auch wenn ich gar nicht weiß, was ich eigentlich will?
Ich weiß nicht genau was für einen Rat ich mir hier erwarte, aber ich glaube, dass jedes Feedback und jeder Erfahrungsbericht hilfeich für eine Entscheidungsfindung ist.