Guten Morgen zusammen,
wie soll ich am besten anfangen..
Ich (35) und mein Freund (45) sind seit 4 Jahren zusammen. Als wir uns kennlernten haben wir eine Wochenendbeziehung geführt. Nach ca. 1 Jahr ist er, nachdem wir lange darüber gesprochen haben, zu mir gezogen. Alles war in Ordndung, wir waren glücklich und es lief wie in jeder anderen Beziehung auch.. Es gab solche und solche Tage, wie jeder sie nun mal hat.
Die ersten richtigen Probleme kamen dann vor ca. 2- 2,5 Jahren. Es ging um Schulden seinerseits, von denen ich nichts wusste (habe es zufällig rausbekommen, als ich den Briefkasten geleert habe und Post vom Gerichtsvollzieher von ihm dabei war) Nach der großen Enttäuschung, habe ich beschlossen, mich zu informieren, um ihn dabei zu unterstützen. Habe Adressen rausgesucht, Gesetzestexte usw usw.. Bin auch mit ihm zum Anwalt gegangen, damit er mit ihm die Privatinsolvenz durchgeht... Klar, waren es seine Probleme, aber ich dachte mir, seine Probleme sind ja auch meine Probleme. Erst recht, wenn man auch zusammen wohnt..
Allerdings hatte ich immer das Gefühl, dass ich die Sache ernster nehme, als er. Klar, ich konnte ihm nur Tipps geben, handeln musste er selber.. Leider ist er ein Mensch, der den Satz komm ich heute nicht, komm ich morgen ein wenig zu wörtlich nimmt..
Mir war es selber wichtig, dass er seine Sachen in den Griff bekommt, weil ich wollte, dass er aus dem Schuldenberg rauskommt und ein wenig hab ich da sicherlich auch an mich gedacht, denn die Sache belastet mich auch sehr, obwohl ich im Grunde genommen, nix damit zu tun habe. Meine Tipps hat er nur mit Zähneknirschen und Widerwillen befolgt, und meistens auch nur, damit ich Ruhe gebe. Er meinte, ich würde ihm damit auf die Nerven gehen und ihn zu sehr bedrängen... Ihn hat es angekotzt, dass ich ihn zu Beratungsstellen geschickt habe, bei denen er eh schon wusste, was da raus kommt und für die Beratung darüber hinaus auch noch Geld zahlen musste..
Mittlerweile halte ich mich da im Großen und Ganzen zurück, weil ich weiß, dass es meist in Streit endet...Ich weiß, dass ich oft nervig bin und ggf. auch einengend wirke und ich bin als Südländerin auch nicht gerade einfach, was mein Temperament angeht.. aber ich wollte ihm nie was Böses, im Gegenteil, ich wollte nur helfen, bzw. will es ja heute immer noch...
Unser nächstes Problem, um es mal klar und deutlich auf den Punkt zu bringen, ist unser Sexleben.... Das fing ungefähr zur gleichen Zeit schleichend an.. Es wurde von Zeit zu Zeit immer weniger und dann auch immer eintöniger.. Ich habe mehrmals versucht, mit ihm darüber zu sprechen, ich hab ihm gesagt, was mir fehlt, ode was ich mir wünsche... die Anwort war dann nur ja hast recht, müssen wir ändern... aber von seiner Seite aus passierte da so gut wie nix.
Ich habe mir den Mund fusselig geredet, habe immer wieder Antworten bekommen wie ich bin müde, hatte nen schweren Arbeitstag oder habe keine Lust.. Ich habe mich damit abgefunden, denn als Schichtarbeiter mit freiwilligem Nebenjob ist das alles nicht so einfach...
Die Abstände in denen wir Sex hatten, wurden immer größer, von Wochen, bis hin zu Monaten... er hatte einfach keine Lust und konnte sich dazu auch gar nicht aufraffen.. meistens kam die Initiative von mir. Klar, gabe es auch Situationen, wo er mal die Initiative aufgegriffen hat, aber ich bin ja auch nur ein Mensch und es funktioniert nicht alles auf Knopfdruck, wie er sich das vorstellt.. Da muss schon ein wenig mehr kommen...Und die Initiative kann man mehr oder weniger an einer Hand abzählen... Der Sex wurde immer weniger und auch immer eintöniger.. er ging nicht auf neue Vorschläge ein und auch nicht mehr richtig au meine wünsche... Ich habe ihn gefragt, was los sei, hab mit ihm geredet. Hab gefragt, ob es irgendwas mit den Schulden zu tun hat, oder ob er anderweitige Probleme hat.. Immer kam nur.. ich hab keine Lust oder bin zu müde
Küssen und Kuscheln war ja noch drin, aber ansonsten gab es keine Annäherungsverusche.. ich fühlte mich einfach nicht mehr verstanden und auch nicht mehr geliebt oder begehrt..
Im Januar diesen Jahres ist dann der große Knall gekommen.. ich wusste nicht mehr, was ich machen sollte, und habe kurzerhand Schluss gemacht. Und danach passierte, was wahrscheinlich passieren sollte... ich hatte was mit einem Arbeitskollegen.. Diese Sache war nie geplant und ich habe es auch nie drauf angelegt, allerdings wollte ich in diesem Moment nicht über Gutes und Schlechtes nachdenken. Ich habe diesen Moment einfach genossen und wollte auch nicht mehr darüber nachdenken. Offiziell war ich Single und Gefühlsmäßig sowieso durch den Wind...
Da wir aber immer noch zusammen wohnten, war es recht schwierig sich aus dem Weg zu gehen.. er hat alles versucht, was in seiner Macht stand. Er har mir die Himmel auf Erden versprochen.. er würde sich um seine Sachen kümmern usw. usw.. nach langem Hin und Her habe ich ihm gesagt, dass ich ihm nochmal eine Chance gebe, auch weil ich die damaligen 3 Jarhe nicht einfach so wegschmeßen wolte.. Die ganze Sache ging dann ca. 3-4 Wochen gut. Wir haben uns super verstanden, streiteten nicht und auch im Bett lief es mal besser.. Bis sich der alte Trott wieder eingependelt hatte...
Die Moral der Geschichte ist die... Das Geld für den Anwalt, damit er weitermachen kann, hat er bis heute nicht komplett gezahlt, bzw. zahlen können (was ich aber auch erst später erfahren habe), so dass die Privatinsolvenz gar nicht erst eingereicht wurde... und Sex gibt es mittlerweile auch nicht mehr. Ich habe auch keine Lust mehr darauf, mich weiter zum Affen zu machen und darum zu betteln...
Ich weiß nicht, was ich machen soll.. einerseits denke ich, dass Schluss machen die beste Methode für beide sei (auch wenn er von sich aus, nie ein Gespräch gefordert hat, kann ich mir nicht vorstellen, dass er glücklich ist) andererseits glaube ich (oder ich bilde es mir ein) dass ich immer noch Gefühle für ihn habe und ihn immer noch liebe. Denn unabhängig von diesen beiden Problemen ist er ein toller Mensch, der mich unterstützt und alles in seiner Macht stehende tut, damit es mir gut geht...
Ich weiß aber auch, dass wenn er jetzt ausziehen müsste (die Wohnung läuft ja auf mich), dass er mit einem positivem Schufaeintrag so gut wie keine Möglichkeit hat, eine eigene Wohnung zu bekommen. Und da wären wieder die Gewissensbisse meinerseits, weil ich ja sozusagen dafür sorgen würde, dass er auf der Straße landet. Und das ist ein Gedanke, der mir absolut nicht gefällt..
Der Text ist jetzt etwas ausgeartet, dennoch hoffe ich, dass er noch verständlich zu lesen ist..
Mir ist klar, dass mir hier keiner helfen kann und letztendlich die Entscheidung nur bei mir liegt, allerdings tat es einfach mal gut, mir das von der Seele zu schreiben..
Liebe Grüße
Maria