Hallo in die Runde,
wird nu lang ;) Bin hier im Gofeminin Forum schon lange aktiv, hab mir nur nen anderen Nick zu gelegt, weil mein Freund hier auch mitliest...
Ich bin 25 Jahre alt und mein Freund 27. Seit 7 Jahren sind wir nun in einer Beziehung und leben seit 4 Jahren in einer gemeinsamen Wohnung, wir haben zusammen einige üble Phasen gemeistert und eigentlich war ich mir sicher, den einen Mann fürs Leben gefunden zu haben...
Unsere Beziehung ist geprägt durch ein ewiges Auf und Ab, um meine Mutter mal zu zitieren: "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich" - Wie in jeder normalen Beziehung gibt es bei uns einige Reibungspunkte, die zwischendurch zu Streits führen, die wir aber bisher, so dachte ich, ausdiskutieren konnten und gemeinsam Kompromisse/ Lösungen gefunden haben.
In den ersten Jahren unserer Beziehung waren wir sexuell sehr aktiv, irgendwann liessen wir die Kondome weg, da ich die Pille nahm und ich wurde schwanger. Mit 19 Jahren, respektive 21 Jahren, beide in der Ausbildung sahen wir keinen anderen Ausweg als abzutreiben (jaaaaa, hackt nun schön auf der Abtreibung rum, ich kenne die allgemeine Forenmeinung zu dem Thema). Der Frauenarzt schrieb der Schwangerschaft trotz Pille einfach "Versagen meinerseits" zu, sprich, der Verdacht lag nahe, ich habe sie ncht regelmässig genommen, trotz Erbrechen/Durchfall ungeschützten Sex gehabt o.ä.
Also haben wir extrem auf die Pille geachtet und 6 Monate später war ich wieder schwanger, die finanzielle Situation hatte sich nicht verändert, aber eine Abtreibung kam nicht in Frage, da uns beide das Erlebnis mehr als mitgenommen hat.
Bei der Routineuntersuchung wurde festgestellt, dass ich einen missed Abort erlitten habe, also eine Fehlgeburt ohne Abgang... nachdem wir dem Arzt dann geschildert haben, dass dies bereits die 2. Schwangerschaft trotz Pille war, hat er einige Bluttests gemacht, und festgestellt, dass ich trotz regelmäßiger Einnahme der Pille nie einen ausreichend hohen Hormonspiegel zum verhüten einer Schwangerschaft aufbaue.
Von da an griffen wir wieder zu Kondomen, aber die Häufigkeit unseres Sex ging rapide gegen Null.
Ich, und ich glaube auch er, hatten einfach Angst, dass es wieder in einer Schwangerschaft endet und so dümpelten wir mit einer Sex-Rate von 0-1 mal pro Monat durch die Jahre.
Bis letztes Jahr im August irgendwann mal das Thema Kinderwunsch aufkam, wir haben diskutiert, gerechnet, überlegt und uns dann entschlossen, "aktiv" zu planen.
Unser Sexleben war so aktiv wie schon ewig nicht mehr, da für mich, dieser Angst-Faktor einfach weg war, schließlich WOLLTEN wir ja ein Kind.
Geklappt hat es direkt, und vorbei war unser Sexleben, da mein Freund Angst hatte, dem Baby zu schaden. Die Schwangerschaft endete im Januar mit einer Fehlgeburt und wir haben darüber gesprochen, es direkt wieder zu probieren.
Ehrlich gesagt geht es mir mit dieser Fehlgeburt extrem schlecht, ich habe das Gefühl, dass sie eine Art "Strafe" für die Abtreibung ist und ich ziehe mich ziemlich zurück, was unser gesellschaftliches Leben angeht, ich mag einfach nicht unter Leute gehen. Wir hatten allen bereits erzählt, dass ich schwanger bin und nun muss ich jedesmal wieder erklären, dass ich nicht mehr schwanger bin und das tut einfach weh.
Meinem Freund hat die Fehlgeburt auch sichtlich weh getan, aber er präferiert in so einer Situation immer die Ablenkung, also unter Leute gehen etc.
Nun stehen wir vor einem riesigen Streitpunkt, der immer mehr Dinge ans licht bringt, die unheimlich weh tun.
Freitagabend habe ich ihm ganz offen erklärt, wie schlecht es mir geht und warum ich momentan lieber zuhause bleibe und meine "Wunden lecke", dass ich andere Menschen nicht aushalte und ich innerlich extrem mit mir als Mensch hadere.
Mein Arbeitsvertrag wurde wegen der Schwangerschaft nicht verlängert, so dass ich nun zuhause sitze, ich fühl mich nutz- und wertlos und mir fehlt jegliche Kraft, auch nur duschen zu gehen. All das hab ich ihm erklärt, in Worte gefasst, obwohl es mir wirklich schwer gefallen ist, dass alles auszusprechen.
Keine 12h später lädt er Besuch für den Samstagabend ein, wurde von mir mit nicht ganz fairem Verhalten quittiert, ich hab rum gezickt, weil ich nicht nachvollziehen kann, wozu ich einen Seelenstrip hinlege und ihm nachts erzähle, was mich bewegt, er es zu Kenntniss nimmt und dann 12h später das genaue Gegenteil von dem tut, was mir wichtig ist.
Er wollte nur kurz einkaufen für den Besuch und ich sollte in der Zeit schon mal ein wenig aufräumen... 3,5 Stunden später kommt er heim, genau 20 mins bevor der Besuch sich angekündigt hat und ich war richtig angepisst und hab ihm eine Szene gemacht, der daraus resultierende Streit endete in einem Heulkrampf meinerseits, den er mit den Worten "Reiss dich zusammen" quittierte...
Nachdem der Besuch weg war, wollten wir reden. Nach und nach rückt er mit der Sprache raus, dass er es satt hat, mir Rechenschaft ablegen zu müssen, wohin er wie lange verschwindet, dass er sich von mir wie ein Kleinkind behandelt fühlt und dass er nicht den Rest seines Lebens so verbringen will. Ich verlange weder komplette Kontrolle, noch sonst irgendwas unnormales.. ich möchte einfach wissen, mit welchem "Zeitfenster" ich zu rechnen habe, wenn er das Haus verlässt.
Zudem hat er mir vorgeworfen, in Streitsituation habe er immer zurückgerudert und nun sei diese Zeit vorbei, von seinen Standpunkten würde er nicht mehr zurückweichen.
Irgendwie haben wir uns dann geeinigt und uns wieder vertragen.
Gestern hatte er frei und wir haben morgens schon darüber gesprochen uns an dem Tag Zeit für Sex zu nehmen... Über den Tag verteilt hab ich mehrfach den Versuch gemacht, es "darauf" anzulegen, aber er war nicht abzulenken und dann hab ich halt offen angesprochen, dass ich Lust habe... Wir haben dann im Bett geschmust und rumgealbert und irgendwann den Fernseher ausgemacht um uns auf uns zu konzentrieren, als er kurz bevor es "ernst" wurde, einfach aufhört und mir sagt, dass er mit unserem Sexleben total unzufrieden ist... zu unspontan, zu wenig, er wünscht sich den aufregenden, häufigen Sex vom Anfang unserer Beziehung zurück.
Ich war total vor den Kopf gestoßen, weil ich ja das subjektive Empfinde hatte, dass es in der Hinsicht wieder bergauf geht und ich den Sex den wir haben, schätze.
Nach 7 Jahren kennt man sich, weiß was dem anderen gefällt und ich hab den Sex als intensiver und besser empfunden als noch am Anfang unserer Beziehung!
Ich hab ihm dann gesagt, dass es sich für mich so anhört, als ob er sich entweder schon verknallt hat oder irgendwie auf der Suche nach etwas neuem ist. Dafür spricht, meiner Meinung nach, dass er auf einmal ein RIESIGES Problem damit hat, mir zu sagen, wie lange irgendwelche Unternehmungen dauern und die Kritik an unserem Sexleben...
Wenn wir diese Unterhaltungen Mitte letzten Jahres geführt hätten, hätte ich seine Meinung nachvollziehen können, da wir tatsächlich wenig Sex hatten, jetzt jedoch ist alles irgendwie sehr seltsam.
Ich sitz jetzt hier und in meinem Kopf schwirrt es nur so vor Worst-Case-Szenarien.
Für Ratschläge jeglicher Art wäre ich dankbar!!
Danke schon mal an alle, die sich die Mühe gemacht haben, tatsächlich bis hierher zu lesen!