Hallo zusammen,
heute wende ich mich mit einem großen Problem an Euch, und hoffe, zumindest einige Gedanken von Euch zu lesen. Ich bin 23 Jahre alt, und mit meiner 22-jährigen Freundin bin ich nun etwas über ein halbes Jahr zusammen. Für mich waren meine Gefühle von Anfang an stärker als ich es jemals zuvor für jemanden empfunden hatte, und ich war mir sicher, dass sie diejenige ist, mit der ich mein Leben verbingen wollte.
Allerdings gestaltete sich unsere Beziehung von Anfang an nicht leicht, zumal ihre Heimat 600km von München entfernt ist, und sie nur während ihres Studiums hier in München ist. Andererseits gibt es noch ein anderes Problem, über das ich aber nicht reden kann und was auch nicht so wichtig für die Stituation ist. Darüber hinaus habe ich mittlerweile ein schlechtes Verhältnis zu ihren ELtern, die mich nicht besonders leiden können, was ich sehr schade finde, zumal ich sie eigentlich schon recht gern hatte.
Was das schlimmste an allem ist, ist dass wir offensichtlich unterschiedliche Ansichten von einer Beziehung haben, was sich mit der Zeit immer deutlicher herausgestellt hat. Ich möchte oft für sie da sein, möchte dass sie zu mir kommt wenn sie Kummer hat, und oft mache ich mir Sorgen weil es ihr häufig nicht gut geht. Sie im Gegenzug erwartet mehr oder weniger von mir, dass ich es akzeptiere, wenn sie häufig schweigt und mir nichts erzählen möchte, dass ich mir am besten keine Sorgen mache und mir nicht allzu oft etwas zu Herzen nehme.
UNsere beiden Leben sind ziemlich unkompatibel, und das war auch schon ein paar Mal der Grund, warum wir uns fast voneinander getrennt hätten. Aber irgendwie war die Liebe doch immer stärker, und wir haben uns eingeredet, wir könnten es schaffen und alles irgendwie unter einen Hut bringen.
Mittlerweile bin ich aber so weit, dass ich mit der Beziehung einfach nicht mehr klarkomme. Wir wohnen etwa 25 MInuten U-Bahn-Fahrt voneinander entfernt, trotzdem schaffen wir es nicht, uns häufiger als einmal pro Woche zu sehen, und dann meist auch nur für ein, zwei Stunden. Wir haben beide viel zu tun unter der Woche, trotzdem bin ich der Meinung, dass es möglich ist sich öfter zu sehen, wenn man sich nah sein möchte, und dass man auch einfach mal zusammen spazieren geht, zusammen radelt, zusammen ins Kino geht oder solche Dinge. Mir fehlt einfach der gemeinsame Alltag, eine Art gemeinsame Lebensplanung. Dies habe ich ihr auch letztes Wochenende gesagt, woraufhin sie meinte, ich mache ihr Angst, wie sehr ich an ihr hängen würde.
Und nun bin ich einfach nicht mehr sicher, was ich erwarten darf, und was nicht. In den Semesterferien können wir uns im Grunde nie sehen, da wir einerseits sehr beschäftigt sind, andererseits ich nicht wegen ihrer Eltern zu ihr nach Hause fahren kann. Sie andererseits will bzw. kann nicht nach München kommen. UNd das stört mich schon gewaltig, weil es möglich sein muss, in einer Beziehung auch mal einen gemeinsamen Urlaub zu verbringen. Nun gut, dies könnte ich noch akzeptieren, aber dass wir nicht mal unter der Woche viel voneinander haben, obwohl wir Luftlinie gerade mal 15km auseinander sind, macht mich wahnsinnig.
Kurz vor Weihnachten waren wir fast so weit, zusammenzuziehen, was meiner Meinung nach genau das gewesen wäre, was ich (und vielleicht auch unsere Beziehung) gebraucht hätte. Pinzipiell wollte sie das auch, aber ihre Eltern haben es ihr letztlich verboten.
Was ich mit all meinem Geschreibe sagen will ist: Die Beziehung ist nicht das, was ich mir immer vorgestellt hatte. Die Situation mit ihren ELtern stört mich, dass sie mir vorwirft ich würde zu sehr an ihr hängen, dass man keine Ferien gemeinsam verbringen kann, dass einfach die gemeinsame Lebensperspektive fehlt. Und vor allem stört es mich, wenn sie mich hängen lässt und einfach gewisse Dinge nicht erzählt. Sie muss mir natürlich nicht alles erzählen, und ich lasse ihr alle Freiheiten. Aber sie fuhr zum Beispiel Anfang der Woche nach Hause, ohne mir davon etwas zu sagen. Als ich dann überrascht gefragt habe, wieso und wie es ihr denn so ginge, antwortete sie nur ihr ginge es schlecht, sie wolle aber nicht drüber reden, und das war alles was ich für die nächsten Tage erfuhr.
Ich weiß nicht, ob mein Problem für Euch nachvollziehbar ist. Ich bin einfach nicht sicher, was ich tun soll. Ich meine, ich liebe sie mehr als jeden anderen Menschen, mit all ihren Fehlern und Schwächen. Und es wäre falsch mich von ihr zu trennen, weil es einfach falsch sein muss sich von dem Menschen zu trennen den man liebt. Aber ist es nicht genauso falsch an einer Beziehung festzuhalten, von der man weiß dass sie aufgrund unterschiedlicher Ansichten zu Beziehung und Lebensplanung nicht funktioniert? Eine Beziehung, in der beide irgendwie nicht wirklich glücklich sind?
Egal welche Entscheidung ich also treffe, sie wird falsch sein, und sie wird auf die eine oder andere Weise wehtun. Daher würde ich gerne mal andere Meinungen hören, da ich selber kaum mehr klare Gedanken fassen kann. Vielen Dank dafür!