Könnt ihr mir einen Rat geben, ich weiß nicht weiter.
Ich versuche es kurz zu halten und nur Fakten aufzuschreiben:
Ich: 38, Er: 41, seit 16 Jahren zusammen, zwei Kinder, 15+11 Jahre.
Höhen und Tiefen, wie es sie überall gibt. Beruflich und finanziell war es nicht immer zuckerschlecken, da er Migrant ist, und noch sehr jung war, zuerst Gelegenehitsjobs, später Ausbildung, Selbstständigkeit, Fortbildungen. Eine Weiterbildung ist noch nicht abgeschlossen. Ich habe ebenfalls meine Berufsausbildung (wegen der frühen Babypause) erst vor 4 Jahren abgeschlossen, arbeite jetzt Teilzeit und habe ihn lange in der Selbstständigkeit unterstützt, die jetzt die Haupteinnahmequelle ist, in seinem gelernten Beruf macht er auch nur noch Teilzeit, da es für ihn keine Perspektive bietet.
Vor zwei Jahren hatten wir das ganze Jahr über nach einer langen Durststrecke (privat und beruflich) eine richtig gute Zeit: viel Geld verdient, viel ausgegangen, wieder mehr als Paar gefühlt, guten Sex.
Die Steuernachzahlung ließ nicht lange auf sich warten, Aufträge blieben aus, wir hielten uns wieder so über Wasser, wobei Urlaub und einige Extras immernoch drin waren.
Das frustriert ihn unheimlich und er will durchstarten, braucht aber ein Zertifikat, für das er hart arbeitet.
Es gab immer wieder Konflikte und Streit über Kleinigkeiten und Kindererziehung, die dazu führten, dass wir tagelang kaum mit einander reden, was, wie ich finde, zu einer totalen Entfremdung führt.
Im Herbst 2009 war die Situation so ernst, dass wir uns wirklich trennen wollten, so ernst, dass ich sogar endlich meine Eltern eingeweiht habe. Wir haben beide ein sehr gutes Verhältnis zu Ihnen, sie sind wie Freunde.
Irgendwann kam es mit zwischen mir und meinem Mann doch mal wieder zu einem längeren Gespräch und wir haben beschlossen, uns eine Chance zu geben. Die Alternative, Trennung auf Zeit, was ich vorgeschlagen habe, war für ihn keine Option. Er meinte, das sei der Anfang vom Ende.
Naja, immernoch zusammen, aber nicht glücklich. Manchmal schon, dann ist es wie früher, er kann sehr charmant sein, wir lachen zusammen, dann denke ich, alles ist gut, ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen.
Wir haben uns aber auch irgendwie auseinandergelegt, unterschiedliche Vorstellungen, kaum gemeinsame Freunde oder Interessen, eine Kleinigkeit reicht, er ist sauer/beleidigt, ignoriert mich tagelang. Er nörgelt m. E. bei mir und den Kindern an Kleinigkeiten herum. Ich finde das total zermürbend, es zerstört immer mehr in mir.
Jedesmal, wenn es wieder soweit ist, ziehe ich mich jetzt auch zurück, weil es keinen Sinn hat, dauernd auf ihn einzugehen. Es zieht mich so runter, wie er darauf rumreitet, so tut, als sei das wichtigste im Leben, dass ER dies und jenes schafft, ohne Moos nix los, er hat ja recht, aber Leben geht jeden Tag weiter, wir haben 2 Kinder, ich kann mit denen nicht tagelang (wie er) mit so`ner Fresse rumrennen und kaum reden, und die merken das doch auch!
Er verpasst dadurch auch viel, kümmert sich eh kaum um Sachen wie Schule und Freizeit der Kinder, und ich erzähle ihm ja nicht, wenn eine Woche schmollen vorbei ist: Übrigens, das und das ist passiert.
Jedesmal, wenn ich mich so Scheiße, wie jetzt fühle, überleg ich konkret, wie mein Leben ohne ihn aussehen würde und komme zu keinem Ergebnis:
- ich hätte Angst vor dem finanziellen und sozialen Abstieg (es ist ja nichtmal zu zweit einfach, auf einen grünen Zweig zu kommen)
- dass meine Kinder Nachteile haben und in der Schule versagen
- dass ich die falsche Entscheidung getroffen habe
Für eure unabhängige Meinung vielen DAnk