Damals nach meiner Ausbildung habe ich cirka ein Jahr in meinem Job gearbeitet. Ich war jung, neugierig und wollte was Neues ausprobieren. Habe dann das Vollabi auf der Abendschule nachgeholt, studiert, cirka 3 Jahre in dem Job gearbeitet, dann bin ich Mutter geworden.
Nun kriege ich irgendwie kein Bein mehr auf den Boden. Meine Idee war beide Jobs zu kombinieren. Ich bin nun, bedingt durch die regionalen Gegebenheiten in meinen Ausbildungsberuf zurückgekehrt. Nach 17 Jahren! Oh Gott, es ist Horror. Durch ein Missverständnis waren die Kollegen nicht mal aufgeklärt, dass ich eigentlich Wiedereinsteigerin bin. Einmal habe ich schon vor einem Jahr eine Kündigung bekommen, auch wieder in dem Ausbildungsbereich.
Nun steht wieder eine an. Ich bin überfordert, kann den Aufgaben in diesem Bereich nicht gerecht werden. Durch die Überforderung habe ich auch wirklich kaum noch Motivation.
Irgendwie fühle ich mich gerade sehr nach Versager. Ohne lange Stringenz irgendwo. Habe das Gefühl nirgendwo wirklich professionell zu sein.
Eigentlich würde ich gerne wieder in meinen Studienbereich. Das ginge aber nur auf selbständiger Basis. Dazu fehlt mir alleine der Mut. Ich meine ohne Lebensgefährte, der in schlechten Zeiten zeitweilig mal einspringen würde.
Ich war eigentlich mit meinem von mir konstruiertem Lebensmodell zufrieden. Damit meine ich dass es eigentlich ganz gut zu mir passt beruflich nicht so festgelegt zu sein. Habe z.B. während der Studienzeiten in ganz anderen Bereichen gearbeitet, in denen ich mir Zwischenzeitlich auch immer mal wieder Geld verdient habe, die mir Freude bereiteten.
Zur Zeit arbeite ich in einem extrem konservativem Betrieb und alle Mitarbeiter sind dort schon zehn, zwanzig, manche sogar dreißig Jahre angestellt. Irgendwie blicke ich zur Zeit neidisch und minderwertig auf diese Menschen. Ist es doch gesellschaftlich hier in Deutschland ein Manko so oft zu wechseln, so wenig stringent beruflich vorweisen zu können. Ich weiß, dass dies eigentlich borniert ist und dass es in anderen Ländern positiv ausgelegt wird viele Betriebe gesehen zu haben. Dennoch: Ich lebe nun mal hier und kann mich von diesem Bild nicht befreien. Und es ist ja auch ein Schlag in den Bauch eine Kündigung zu bekommen, weil man eben nicht mehr ganz im Geschehen ist. Ich möchte gerne passioniert arbeiten und dazu gehört für mich Lebendigkeit, Bewegung, Entwicklung. Etwas Neues auszuprobieren. Etwas zu wagen. Vielleicht auch mit dem Gedanken irgendwann mal doch irgendwo anzukommen. Dennoch nagt dieser Gedanke an mir, dass ich irgendwie nicht wertig bin mit dieser Ideologie. Dass ich schön irgendwo zwanzig Jahre sein muss, um dem gesellschaftlichem Bild zu entsprechen. Ich weiß dass dies sowieso eine Illusion ist, auch bezogen auf die wirtschaftliche Lage. Und oft kann ich das auch abschütteln von mir, aber es gelingt eben nicht immer.