Liebe Leserinnen und Leser,
wie fuer viele ist es fuer mich auch das erste Mal, dass ich in einem Forum einen Beitrag schreibe. Ich habe bereits viele bestehende Berichte gelesen und versucht die Kommentare und Bemerkungen auf meine Situation zu uebertragen. Dennoch finde ich keine Ruhe und schreibe nun meinen eigenen Blog und hoffe auf Eure Anregungen und Meinungen:
Ich (30) bin seit 3 Monaten von meiner Freundin (26) getrennt. Wir waren 15 Monate zusammen. Sie hat mich sehr geliebt und hat mir dies mehrfach gesagt und geschrieben. Sie hat in der Beziehung auch haeufig versucht unsere Defizite anszusprechen und zu beheben. Sie fuehlte sich von mir zu wenig begehert und bat um mehr Komplimente. Es stimmt, dass ich dies zu selten getan hatte - aber dies war noch nie meine Staerke. Zudem war ich zu ehrlich und gestand, dass ihre Kurven mich ein wenig stoerten. Bin ich ehrlich zu mir selbst, empfand ich zudem nicht auf allen gemeinsamen Fotos Liebe. Ich selbst habe ein schoenes Gesicht und einen sportlichen Koerper - hoert sich bloed an und es waere mir lieber, wenn ich in meinem Leben nicht soviele Komplimente etc. erhalten haette. Diese fuehren zu Anspruechen. Vielleicht haette sie sich aber auf der anderen Seite nicht in mich verliebt, wenn ich dick und mit einer krummen Nase versehen gewesen waere.... Fehlender Zuspruch und Komplimente waren Dinge die ihr zu kurz kamen. Von meiner Seite fehlte mir die geistige Inspiration - ich hatte das Gefuehl, dass sie mich zu wenig inspirierte und zu wenig in teamorientierte Dinge investiert hatte. Ich war fuer vieles der Motor und der Organisator. Dies macht mir auch Spass und ich habe in den letzten Beziehungen auch immer wieder dieses Rolle ausgefuellt, aber langweilt mich dies auf die Dauer. Man muss an der Stelle aber auch erwaehnen, dass sie einen sehr harten Job gehabt hat - 70 Stunden Wochen waren normal. Fuer geistige Inspirationen und Freizeitplanungen waren nicht besonders viel Kapazitaeten vorhanden.
Wir hatten viele schoene Momente, sie hat mich gluecklich gemacht, aber ich hatte aber leider auch haeufig das Gefuehl, dass sie romantische Momente zu sehr gewollt hatte. Umso mehr sie Romantik erleben wollte, umso mehr konnte ich den Moment nicht mehr geniessen. Leider kommt hinzu, dass ich sie relativ schnell von Beginn an verniedlicht hatte. Ihre Stimme ist einer der Gruende, aber auch ihre Einstellung gegenueber vielen Dingen und der Fakt, dass ich bei vielen alltaeglichen Dingen einfach mehr Bescheid weiss und zupackender bin als sie. Ich bin 4 Jahre aelter. Ich habe in der Beziehung auch ab und zu ans Schlussmachen gedacht und hatte teilweise ein schlechtes Gewissen ihr gegenueber, weil sie mir ihre Liebe staerker zeigen konnte als ich ihr meine. Ihre Liebessprache waren Woerter und Briefe, meine Taten und Geschenke. Ich war mir ihrer Besonderheit von Anfang an bewusst und wollte sie auf keinen Fall verlieren. Vor drei Monaten hat sie dann die Beziehung beendet, obwohl sie mich liebt, aber sie weiss, dass wir auf Dauer nicht zusammenpassen wuerden. Vielleicht hat sie recht, aber seit 3 Monaten quaele ich mich mit Selbstvorwuerfen und wunder mich ueber mich selbst, dass ich zu kritisch gewesen bin und sie nicht fuer all ihre Staerken und wundervollen Charaktereigenschaften hatte bedingungslos lieben koennen. Ich fokussierte mich mehr auf ihre Schwaechen als auf ihre Staerken. Ich habe Angst vor mir, dass ich als Person immer das Haar in der Suppe finden werde und dieses als Aufhaenger verwenden werde, ungluecklich zu werden und die Beziehung zu gefaehrden. Zudem meine ich zu erkennen, dass ich von meinem Partner zuviel erwarte. Bin ich zudem mit grundsaetzlichen Dingen unzufrieden (Job etc.) besteht die Gefahr, dass unterbewusst der Partner herhalten muss. Sie auf der anderen Seite war auch zu lieb und hat sich zu wenig gewehrt. Klare Ansagen, oder gar ein temporaeres break haetten vielleicht helfen koennen.
Ich hatte von dieser Frau bedingungslose Liebe erhalten und konnte ihr diese nicht zurueckgeben. Das tut sehr weh und ich schaeme mich fuer meine Schwaeche und bin enttaeuscht ueber mich selbst. Nach 10 Jahren war dies die erste Frau die es "verdient" haette meine komplette Liebe zu erhalten. Und dies wird mir heute besonders bewusst. Wir haben uns 6 Wochen nach der Trennung nochmal gesehen und bei dem Treffen habe ich gespuert, dass sie mich noch liebt. Eine Woche spaeter hatte ich versucht sie zurueckzugewinnen, aber es hat nicht geklappt. Sie sagte, dass sie glaubt, dass fundamentale Dinge zwischen uns nicht gestimmt haben und sie glaubt, dass diese nicht geaendert werden koennten. Am selben Abend erhielt ich von Ihr eine weinerliche Nachricht auf meiner voicemail - sie hoffe, dass es uns bald besser gehen wuerde und sie mich vermisse. Sechs Wochen spaeter habe ich ihr all meine Gedanken und Gedichte die ich in den letzten zwei Monaten geschrieben hatte, samt ihren Briefen und Karten der letzten 15 Monate + Bilder, ihr per Post zurueckgegeben. Der Abschlussbrief enthielt eine Lebewohl fuer immer. Denn ich merkte, dass ich sie nicht mehr zurueckbekommen werde. Die Vorstellung mit ihr eines Tages befreundet zu sein, aber sie doch eigentlich zurueckhaben zu wollen, war fuer mich unertraeglich. Daher hatte ich mich fuer die Variante CUT fuer immer entschieden.
Nun sind erneut 5 Wochen verstrichen und ich denke weiterhin jeden Tag an sie. Kann ich sie bitten mir zu helfen? Kann ein Gespreach mir weiterhelfen zu verstehen eventuell die Trennung als die bessere Variante anzuerkennen? Ich habe ein schlechtes Gewissen, will sie nicht weiter verletzen, in ihr Leben hineinfuschen und mich laecherlich machen. Aber genau das denke ich wuerde passieren. Sie wird vermutlich davon ausgehen, dass eine erneute Kontaktaufnahme von meiner Seite mit Hoffnungen versehen ist. Kann ich sie bitten diese Hoffnungen durch ein neutrales Treffen besser abzutoeten? Ich habe schon stundenlang mit meiner Familie und Freunden gesprochen. Die Vernunft sagt: Lass sie in Ruhe, ich hab schon genug in der Beziehung und nach der Beziehung falsch gemacht. Die Vernunft sagt, dass ich einem Phantom hinterher trauer - wie einem Kleidungsstueck was man im Geschaeft ueber Tage nicht gekauft hat, und es dann an einem Tage vergriffen ist und man seine Unentschlossenheit bereut. Meine Mutter sagt, dass bei dem richtigen Partner man Liebe von Anfang spuert und sie nicht die richtige war. Allerdings mein Herz will mit ihr in Kontakt treten und sagt mir, dass ich die Frau meines Lebens vergrault habe. Bedingungslose Liebe zu erhalten ist das Schoenste was einem passieren kann, aber es setzt den Partner unter Druck und kann auch zu einer Gegenreaktion fuehren. Der Volksmund sagt, dass wenn wir zusammengehoert haetten, waere es nicht soweit gekommen und wir waeren nun nicht in dieser Situation. Menschen wie ich, stellen sich nur zu gerne die Fragen wie: Haette ich doch, was waere wenn etc. Kann man davon ausgehen, dass mein Alleinsein mir diese Emotionen bereitet, oder gibt es auch Lebensgeschichten in denen man Dinge einsieht und anschliessend eine unvollkommene Liebe vollkommen macht. Sozusagen der Knoten platzt und die Kritiken und Defizite am Partner in den Hintergrund treten und man sich fuer die Liebe in wahrster Form entscheidet?
Selbst wenn es so waere, scheint es fuer mich zu spaet. Auch durch meinen letzten Brief und Zuruecksendung aller Fotos und Karten habe ich sie verletzt. Wie mein Profil bereits sagt - bin ich verwirrt und seit monaten extrem emotional gesteuert. Wie kann ich meinen Frieden finden? Darf ich sie nochmal kontaktieren?
Was meint ihr? Vielen Dank fuer Eure Meinungen....