Wir sind zusammen groß geworden.
Wir passen perfekt zusammen.
Wir können miteinander Lachen und Weinen.
Wir vertrauen uns.
Aber als Mann liebe ich Ihn nicht mehr.
Ich versuche es zu erzwingen, denke an all die
positiven Argumente und verstehe mich selbst nicht.
Sicher.
Er war mir gegenüber nicht wirklich aufmerksam.
Er hat mir nie Komplimente gemacht.
Er hat nie etwas allein mit mir unternommen.
Er hat sich nie um unser Zuhause gekümmert.
Er hat sich eigentlich nie um etwas selber gekümmert.
Er wollte wortwörtlich beschäftigt werden.
Er arbeitet 35 Std die Woche, ich 70 (gemeinsame Entscheidung)
Er wollte immer informiert werden wo ich wann bin.
Er hat an unserer ursprünglich gemeinsamen Familienplanung nicht aktiv teilgenommen.
Er hat nach 2 erfolglosen Jahren und drängen meinerseits keinen Arztbesuch getätigt.
Er war 8 Wochen nicht mit mir beim Arzt als ich doch schwanger war.
Er hat selbst nach der ersten Fehlgeburt nicht aktiv an
der Familienplanung teilgenommen.
Und ich habe es akzeptiert, die ganzen Jahre.
Nur dann und wann etwas aufgemüpft, Ihn aber trotzdem geliebt.
Schliesslich vor einem halben Jahr, habe ich tatsächlich gesagt, daß ich nicht weiss wie es weitergeht, wenn es so weitergeht, weil ich den Eindruck habe, ich bin ihm letztlich gleichgültig.
Doch da war es eigentlich schon zu spät und natürlich lief es so weiter.
Seit 2 Monaten läuft aber nichts mehr. Ich habe Ihm gesagt, daß ich Abstand brauche.
Eine Welt ist für Ihn zusammengebrochen.
Er brachte mir Frühstück ans Bett.
Er sagte mir zum ersten Mal, ich sei seine Traumfrau.
Er räumte jeden Tag seine Sachen weg.
Er kaufte eine Palme für die Wohnung.
Er kaufte einen Verlobungsring am Jahrestag.
Er ging sogar zum Arzt.
Diese Aktionen waren einerseits wunderbar, andererseits
wenig glaubwürdig, weil nur unter dem Aspekt der bevorstehenden Trennung geschehen. Meine Gefühle hat es auch nicht wieder gebracht, eher noch verhärtet.
Wir haben darüber geredet, über seine Sicht, über meine Sicht.
Oft, schliesslich alle 2 Tage analysiert.
Die Aktionen haben nachgelassen. Das Loslassen nicht.
Er klammert unwahrscheinlich, interpretiert alles, beobachtet mich. Sagt, er würde ohne mich nicht weiterleben, berichtet mir über seinen Nervenzusammenbruch.
Ich weiss, ich tue Ihm gräßliches an und es tut mir unendlich leid. Aber ich kann einfach nicht mehr!
Er nimmt mir die Luft zum Atmen.
Ich habe 11kg abgenommen und das macht mir nun auch Sorgen.
Jetzt ist er das erste Mal seit 2 Tagen weg, weil ich von Trennung gesprochen habe.
Ich weiss nicht mal wo er ist, aber ich geniesse die Freiheit und sitze seit 5 Stunden vor dem PC, einfach so!
Und dabei geht es mir andererseits mies, weil ich kein schlechtes Gewissen habe und Ihn nicht vermisse.
Nach 15 Jahren gebe ich mein komplettes Leben auf
und den einzigen Menschen dem ich vertraue, der mir trotz allem wichtig ist.
Eigentlich sind das doch DIE Vorraussetzungen für die wahre Liebe.
Warum mag ich Ihn dann nicht küssen, umarmen und Sex schon mal gar nicht???
Soll ich wirklich den Schritt der Trennung gehen?
Ich meine ja. Damit ich wieder Luft bekomme und er ein einziges Mal für sein eigenes Leben einstehen muß.
Ich habe allerdings auch Angst davor, denn ich war auch nie alleine. Wir waren eben noch Teenies.
Gibt es einen anderen Weg?