Hallo,
ich habe schon einige Forenbeiträge auf der Suche nach einer Lösung für mein Problem gelesen, aber nichts wirklich Hilfreiches gefunden.
Ich habe irgendwie ganz große Probleme damit, zu definieren wer ich bin - vor allem im Vergleich mit anderen Menschen oder in Situationen in denen ich mich unterlegen fühle und regelrecht unsicher werde anstatt einfach Farbe zu bekennen und zu sagen/tun, wonach mir gerade der Sinn steht. Und damit meine ich nicht bloße Schüchternheit, mehr eine grundsätzliche Unsicherheit. Ich hinterfrage mich schon, seit dem ich denken kann.
Ich bin ohne Vater aufgewachsen und mit einer Mutter, die mich nie wirklich akzeptiert hat sondern immer versucht hat, mich zu vereinnahmen, klein zu reden und von allem abzuschirmen anstatt mich aktiv zu unterstützen. Sie hat mir nichts wirklich beigebracht über das Leben - aber erwartet, dass ich alles irgendwie schaffe. Meine Familie ist ziemlich gestört - so würde ich das einigen Jahren Therapie bezeichnen. Wenig Offenheit, niemand hat wirklich Verständnis und Akzeptanz für den anderen, alle drehen sich nur um sich selbst - aber jeder fühlt sich berufen, über das Leben des anderen zu urteilen und sich einzumischen. Irgendwie Banane.
Ich war lange Jahre depressiv und habe damit auch heute noch zu kämpfen. Mir gefallen bunte und fröhliche Dinge, aber ich traue mir nicht, sie zu kaufen oder zu tragen. Alle Bekannten meinen, dass ich eine starke und positive Ausstrahlung habe, aber ich habe Angst davor, aktiv davon gebrauch zu machen weil ich irgendwie befürchte, diesem Eindruck am Ende nicht gerecht zu werden.
Ich würde gerne fröhlicher und mutiger sein, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Männer damit nicht klarkommen. Durch die Therapie bin ich sicher gereift und klarer, was mich und mein Leben - und auch das der anderen - angeht. Ich bin ernster geworden - aber trotzdem irgendwie auch fröhlicher. Und diese Dinge bekomme ich nicht unter einen Hut. Manchmal fühle ich mich wie Siegmund Freud, der sich in einem Spielzeugladen versteckt hält. Vielleicht liegt es an der mangelhaften Vaterbeziehung, dass ich ständig Angst davor habe, nicht angenommen zu werden. Ich beobachte oft Frauen und Mädchen, die ganz selbstverständlich bunt & fröhlich sind, ohne sich zu hinterfragen und komme mir dabei vor, wie ein Alien. Ich habe Angst, wenn ich so wäre, dass mich niemand ernst nehmen würde. Eigentlich will ich keinen Partner, der mich bewertet und meinen Spieltrieb als unreif abtut. Aber irgendwie schwebt in meinem Kopf immer so ein ernster und intellektlastiger Herr herum, vor dem ich bestehen möchte. Das ist irre, oder? Kennt jemand das Problem? Ich will natürlich einfach geliebt werden, wie alle anderen auch und einen Mann, der Spaß versteht und ein gutes Herz hat. Aber warum gönne ich mir das nicht?
Danke.