Ich hab das Gefühl, ich muss mich mal irgendwo ausweinen. Vielleicht hilft es mir, meine Geschichte mal in Kurzform aufzuschreiben (die Langversion würde den Rahmen sprengen...).
Vor kurzem bin ich mit meinem Partner nach 1 1/2 Jahren Beziehung zusammengezogen. Schon während des Umzugs habe ich gemerkt, dass das eine klassische Fehlentscheidung war - aus den verschiedensten Gründen passen wir einfach nicht zusammen und es gibt viele Dinge, die mich massiv an ihm stören.
Nun mag die berechtigte Frage aufkommen, warum ich denn dann mit ihm zusammengezogen bin. Wir hatten vorher eine Wochenendbeziehung und ich habe vieles in dem Umfang einfach nicht bemerkt oder vielleicht auch nicht bemerken wollen...
Und dann kamen plötzlich zwei Dinge parallel. Mein Trennungswunsch und eine Mail - von meiner allerersten Liebe. 22 Jahre hatten wir uns nicht gesehen. Anfangs haben wir ein paar Mal gemailt, dann mal telefoniert, uns auch getroffen. Und irgendwann mal dazwischen hat es bei uns gefunkt. In einer Intensität, die ich so noch nie erlebt habe und die mir (und ihm auch) total den Boden unter den Füßen weggezogen hat.
Ich bin niemand, der seinen Partner betrügt und hintergeht. So etwas finde ich im höchsten Maße unfair. Schließlich möchte ich ja auch nicht, dass mir so etwas passiert. Also habe ich gleich Nägel mit Köpfen gemacht und mich von meinem Partner getrennt. Der hat das recht ruhig aufgenommen und macht auf mich fast schon den Eindruck, als hätte er damit gerechnet. Jedenfalls hatte er schon sehr konkrete Vorstellungen, wie seine Zukunft ohne mich aussieht.
Was nun meine Jugendliebe angeht - er ist verheiratet und schon seit langem unglücklich in seiner Ehe. Durch mich sei ihm das erst so richtig klar geworden, sagt er. In der letzten Woche hat auch er sich getrennt. Ich sei nicht der Grund dafür, nur der letzte Schupps, den er noch gebraucht hat.
Soweit hört sich alles an wie ein wunderschönes Märchen. Klar, es tut mir sehr Leid für meinen bisherigen Partner. Und auch meine Jugendliebe trennt sich nicht einfach so leichten Herzens. Er macht sich viele Gedanken um seine Frau, will sie auch finanziell nicht im Stich lassen und natürlich spielen nach so langer Zeit auch Gefühle eine Rolle. Selbst wenn man eine neue Liebe hat ist eine Trennung nach langer Zeit nicht einfach. Ich verstehe das, schließlich habe ich mich auch vor 3 Jahren nach langer Ehe getrennt.
Aber jetzt kommt etwas dazu, mit dem weder er noch ich gut umgehen können: Seine Frau scheint Krebs zu haben. Sicher ist das noch nicht, aber schon bevor wir uns wiedergesehen haben, hat sie mal so eine Andeutung gemacht. Begleitet von den Worten "dann habe ich es endlich hinter mir". Auch sie scheint schon länger sehr unzufrieden mit ihrer Lebenssituation zu sein.
Und plötzlich bin ich mir der gemeinsamen Zukunft, die wir uns beide in den schönsten Farben ausgemalt haben, nicht mehr so sicher.
Ich weiß, dass er mich liebt. Aber kann man einen schwerkranken Partner einfach verlassen? Ihn im Stich lassen? Sind Mitleid und Vernunft stärker als Liebe? Ich habe solche Angst, ihn zu verlieren. Ich wüßte wirklich nicht, wie ich ohne ihn weiterleben sollte...
Bitte schreibt mir. Eure Meinung. Ratschläge, wie ich mich jetzt am besten verhalte. Was auch immer. Ich freu mich über jede Rückmeldung...
Liebe Grüße
die Wolfsbraut