Ich habe letzte Woche eine Tante in einem Pflegeheim besucht.
Ich war über Alzheimer wohl vorher gar nicht richtig aufgeklärt und das Vorfinden meiner Tante in diesem Zustand hat mich total mitgenommen!
Sie befindet sich im sogenannten "späten Stadium", habe nun im Nachhinein darüber gelesen und wusste vorher gar nicht, dass sich der klassische Verlauf so in der Regel vollzieht. Sie ist demgemäß bettlägerisch, erkennt eher nur unbekannte Personen, spricht nicht, ist so gut wie ganz bewegungsunfähig am ganzen Körper.
Ich war total geschockt und brach in Tränen aus.
Mein Onkel, der meine Tante seit Beginn der Krankheit begleitet und selber schon ü 80 ist kümmert sich rührend um sie. Auch er musste mit den Tränen kämpfen, da er die Hilflosigkeit seiner Frau schlecht ertragen kann.
Da habe ich wirklich auch erlebt was Liebe ist. Er tat mir so leid. Er fährt alle zwei Tage zu ihr und das weit, obwohl er selbst nicht so fit ist. Er ist so traurig, hat an ihrem Bett geweint, umarmte sie immer. Oh Gott, es war so traurig!
Dieses "späte Stadium" dauert bei meiner Tante nun schon so fast ein Jahr an.
Ich habe sie aus 700 km Entfernung besucht, deshalb auch erst so spät.
Nun wollte ich mal fragen, ob jemand damit Erfahrung hat wie lange diese späte Phase denn so in der Regel andauert, bevor diese letztendlich zum Tode führt. Hätte nie gedacht, dass man derartigen Kontrollverlust im Zuge dieser Krankheit hinnehmen muss. Grauenhaft!
Sie hat übrigens vorher eine Patientenverfügung unterschrieben, dass sie nicht mehr künstlich ernährt werden will. Also sobald sie nicht mehr trinken kann, wird sie verdursten. Für mich lebten nur noch ihre Augen, die klar und lebendig wie immer waren. Der Rest hatte nichts mehr mit ihr zu tun. Es war so schrecklich. Ich knabbere jetzt noch daran.
Ich habe früher mit behinderten Kindern gearbeitet, aber es ist doch eine ganz andere Nummer, wenn man die Person schon vorher kannte.