Hallo in die Runde :kikou:
worum es geht, steht ja schon knapp im Titel. Ich würde mich über einige Rückmeldungen zu meiner Geschichte freuen, weil ich momentan wirklich nicht weiß, wie ich die ganze Situation bewerten soll. Würde gern die Meinung von Außenstehenden hören. Los geht es:
Mein Mann und ich sind seit 2Jahren verheiratet, beide berufstätig und leben in einem kleinen Eigenheim, das er ausschließlich auf seinen Namen gebaut/finanziert hat. Als er seine Baupläne in die Tat umsetzen wollte, waren wir noch nicht allzu lange zusammen und unverheiratet. Da er außerdem gesehen hatte, wie mit vielen gescheiterten Ehen im Freundes und Bekanntenkreis auch die finanzielle Situation kippte, stand für ihn fest, dass er die Sache alleine managen will.
Soweit in Ordnung, das OK von der Bank bekam er, da er Eigenkapital mitbrachte und sein Einkommen nicht schlecht ist. Ich habe mich aber schon damals ein bisschen wie das 5.Rad am Wagen gefühlt, da ich einerseits immer gefragt wurde (wie siehst du das? Was würdest du machen?) und andererseits eigentlich kein echtes Mitspracherecht hatte (das wird zu teuerdu musst es ja nicht zahlen, also entscheide ich ) Irgendwie hing ich mit drinnen, schließlich sollte ich auch mit einziehen, andererseits war es sein Projekt. Er reagierte sehr lange auch empfindlich, wenn es in einer Gesprächsrunde um das Thema Hausbau ging und ich sagte WIR machen das soDann hieß es immer: ICH . :roll: Diese Haarspalterei verschwand immerhin ein bisschen, als wir direkt nach dem Rohbau standesamtlich heirateten, aber die Grenzen zwischen unseren Finanzen / Zuständigkeitsbereichen blieben genauso wie vorher klar abgesteckt.
Ich weiß nicht mehr genau, wie es dazu kam, aber irgendwann stand fest, dass ich monatlich Miete im Haus zahlen werde. Einerseits fand ich den Gedanken befremdlich meinem eigenen Ehemann Miete zu zahlen. Andererseits hatte er die komplette Finanzierungslast auf sich genommen und ich wollte auch nicht wie ein Schmarotzer in seinem Haus sitzen. Unterm Strich war es ja auch egal, ob ich wie bisher in unserer gemeinsamen Mietwohnung Miete zahlte oder eben nun im Haus. Damals ließ er es nicht aus, immer wieder zu betonen, dass ich es doch nun viel besser hätte, immerhin könnte nicht jeder in einem Haus leben und im Vergleich zu unserer Wohnung hätte sich meine Lebenssituation verbessert, so dass es mir das doch allemal wert sein müsste.
Wie gesagt, es war/ist eigentlich auch in Ordnung für mich, denn ich verdiene mein eigenes Geld und bin sicher keine Frau, die ihrem Mann auf der Tasche liegen möchte. Ein bisschen ein fader Beigeschmack blieb aber, nicht weil ich nicht zahlen will, sondern weil ich es einfach komisch fand/finde, an meinen Ehemann Miete zu zahlen.
Nach ca einem Jahr Ehe und gemeinsamen Leben im Eigenheim wurde ich überraschend versetzt, 200km einfache Strecke. Ein Schock für uns, denn tägliches Pendeln war damit unmöglich. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mir einen Zweitwohnsitz in der neuen Stadt zu suchen. Die Mieten dort sind nicht gerade billig, obwohl ich gezielt nach kleinen Wohnungen suchte. Am Wochenende wollte ich sowieso immer in die Heimat zu meinem Mann fahren. Andersherum würde es auch wenig Sinn machen, denn würde mein Mann zu mir fahren, würde ja das Haus leer stehen. Letztlich fand ich eine 1-Zimmer-Wohnung, die eigentlich eher an ein Studentenzimmer erinnert, schrecklich um ehrlich zu sein :-/ Vorallem eine riesige Umstellung von unserer damaligen Wohnung, dann ins Eigenheim und nun auf 25qm :-/ Aber gut, ich komme von der Arbeit spät nach Hause, bin ohnehin die ganze Woche alleine und am Wochenende fahre ich zu meinem Mann...wofür also mehr Geld ausgeben.
Seitdem zahle ich meinem Mann monatlich Miete für das Haus und zusätzlich die Miete für meine neue Bleibe, ich nenne es liebevoll mein Nest;) Das ist ein Zustand, der mich immer wieder ins Grübeln bringt: Ist es gerechtfertigt für die Wochenenden bei meinem eigenen Mann in seinem Haus Miete zu zahlen?! :???:
Natürlich hat er weiterhin die monatliche Belastung durch die Hausraten, egal ob ich dort täglich oder nur am Wochenende wohne, aber dafür ist es auch SEIN Haus!!!Er hat einen Gegenwert in der Hand, kann es mal verkaufen oder mietfrei wohnen, wenn es abbezahlt ist. Sollten wir uns trennen, steht mir gar nichts zu. Egal wie viel und wie lange ich Miete gezahlt habe.
Versteht mich nicht falsch, ich finde es einerseits schon ok, dass er Miete bekommt. Wenn wir noch unsere bisherige Mietwohnung gehabt hätten, hätte ich auch trotz Zweitwohnsitz meinen Mietanteil zahlen müssen. Aber andererseits frage ich mich manchmal auch, ob es fair ist, dass ich monatlich einen Betrag an Miete überweise (an ihn + mein Zweitwohnsitz), der zusammen ähnlich hoch ist, wie seine Rate, die er bei der Bank tilgen muss. Nur mit dem Unterschied, dass er irgendwann ein abgezahltes Haus als Gegenwert hat und ich habe gar nichts. Ich habe ihm auch schon gesagt, dass mir das Herz blutet ,wenn ich sehe, dass ich monatlich genauso viel Ausgaben habe, wie er für sein Eigenheim abbezahlt. Da muss ich mir ja schon fast die Frage stellen, ob es nicht sinnvoller wäre für das Geld auch eine Immobilie zu kaufen oder zu bauen. Er sagt dann schon, dass ihm das bewusst ist und es krass ist, aber er könne ja auch nichts dafür, dass ich jetzt woanders arbeiten müsse und seine Belastungen laufen unabhängig davon weiter. Außerdem habe er auch das Risiko, falls er mal nicht mehr tilgen könne, das habe ich alles nicht, weil ich nicht wie er mit Eigenkapitel und einem Bankvertrag drinnen hänge. Stimmt schon, aber er wollte es ja unbedingt alleine durchziehen.
Würde sich seine finanzielle Situation ändern und er könnte das Haus kaum noch alleine tragen, wäre ich als seine Ehefrau die letzte Person, die nicht gerne durch Miete oder Geld helfen würde. Aber er lebt trotz der Hausraten recht gut, kann sich beispielsweise noch einen Sportwagen als Zweitauto leisten (ist ja seine Sache, versteht mich nicht falsch). Deshalb komme ich mir manchmal so vor, wie wenn mich ihm mit meiner Miete die Hausraten tilge, ohne hinterher je Anspruch auf etwas zu haben.
Wisst ihr, ich bin einfach selbst total unsicher, ob diese Regelung ok ist oder er seine Sachen dann auch rigoros alleine tilgen müsste. Bin auf eure Meinungen gespannt.
Nun kommt erschwerend hinzu, dass ich im 4.Monat schwanger bin und nach der Geburt auch in Elternzeit gehen werde, denn wir haben keine Großeltern, die die Betreuung übernehmen könnten. Elterngeld steht mir zu und es dürfte auch nicht allzu schlecht ausfallen. Da es aber "nur 65% vom bisherigen Lohn sind, weiß ich nicht, inwiefern ich dann noch die Miete an meinen Mann zahlen kann, denn Versicherungen und Co laufen ja auch in der Elternzeit weiter. Und auch das Kind will versorgt sein, denn da wir kein gemeinsames Konto haben und er ja das Haus zahlt, gehe ich davon aus, dass ich in erster Linie für das Kind aufkommen werde.
Wir haben noch nicht explizit darüber gesprochen, aber neulich meinte er, dass ja dann die Miete und die Fahrtkosten für meinen Zweitwohnsitz wegfallen, so dass ich finanziell nicht mehr so stark belastet wäreich habe es so rausgehört, als würde er weiterhin mit dem Mietanteil rechnen :-/
Mich interessieren einfach eure ehrlichen Meinungen. Ich weiß manchmal selbst nicht, ob ich ihm unrecht tue oder er mirob ich vielleicht wegen der Hormone gerade ein bisschen empfindlich bin und und und.
Danke, dass ihr euch die Zeit nehmt