"Nur"
Hausfrau und Mutter zu sein, ist ja schon für viele Frauen problematisch. Und zwar auch für solche, die finanziell abgesichert sind.
(Das liegt aber sicher nicht daran, dass sämtliche Frauen verkappte Karrierefrauen mit grenzenlosem Selbstverwirklichungswunsch wären oder sich nichts Schöneres vorstellen können,ihr Baby so bald wie möglich in die Kita zu geben und jeden Tag acht bis zehn Stunden im Büro zu sitzen.... Neben der wirtschaftlichen Notwendigkeit steckt ja bei berufstätigen Müttern meistens der Wunsch dahinter, sich anerkannt zu fühlen.)
Der Selbstwert ist stark an gesellschaftliche Anerkennung, und daran, welchen Beitrag man für die Gesellschaft leistet, gekoppelt, und die bekommt vor allem derjenige, der beruflich "seinen Mann steht", sich durchbeisst, gut verdient, durch besondere Talente und Fähigkeiten glänzt, etwas erreicht, etwas bewegt, diszipliniert und fleißig ist, unabhängig ist....
Hausfrauen/Hausmänner, die zuhause sind und ihre Kinder betreuen, sind ja nicht zwangsläufig weniger fleißig oder tüchtig,aber ihre Arbeit ist unbezahlt, weitgehend unsichtbar, der Erfolg und Beitrag für die Gesellschaft nicht direkt "messbar" (woran will man es messen? Daran, dass die Hütte glänzt und die Kinder wohlerzogen und gut in der Schule sind und zu beruflich erfolgreichen und nützlichen Mitgliedern der Gesellschaft heranwachsen?)
Wenn man ehrlich ist: die meisten beruflichen Tätigkeiten sind weder besonders spannend, toll bezahlt, noch kann man dort mit herausragenden Leistungen glänzen und sich selbst verwirklichen oder ist unersetzbar. Verwirklicht sich eine Wurstfachverkäuferin selbst? Hingegen kann es sehr erfüllend und schön sein, seine Kinder aufwachsen zu sehen.
Für einen Mann ist es in gewisser Weise einfacher, in anderer Hinsicht aber noch schwerer, Hausmann zu sein.
Damit meine ich: Auf der einen Seite stösst er auf Symapthie und Wohlwollen, weil er ein modernes Rollenmodell lebt, während Hausfrauen tendenziell dagegen kämpfen müssen, als konservativ, rückständig und unemanzipiert wahrgenommen zu werden.
Auf der anderen Seite ist nach wie vor der beruflich erfolgreiche (Alpha-)Mann die Norm.