Ich bin eine junge Frau und fühle mich langsam wie zweite Wahl oder wie ein dickes Monster.
Auch wenn ich hübscher, lebenslustiger, intelligenter bin als viele andere Frauen, mehr als ins Bett wollen die Männer nicht mit mir.
Klar gab es auch wenige, die sich in mich verknallt hatten, aber das waren echt nicht viele und einer davon ist sogar natürlich auf meine super schlanke beste Freundin ausgewichen (anfangs habe ich noch gedacht, dass er so in meiner Nähe sein wollte, aber im endeffekt weiß ich, er hat sich einfach nicht getraut einer Dicken öffentlich den Hof zu machen)
Eine dicke Frau ist offenbar das schlimmste was es geben kann. Fürs Bett ja, aber für mehr?
Ich bin so oft verarscht worden, dass ich keinem mehr vertrauen kann. Mein erster Gedanke ist immer: der will nichts von mir, würde mich nicht wollen und der will wenn nur drüber rutschen.
Aktuell will ich einen Mann unbedingt, aber natürlich ich ihn mehr als er mich. Er hängt sich nämlich überhaupt nicht rein. Wobei ich denke, dass wenn ich schlank wäre, er gerade zu auf mich brennen würde, wie alle Typen, die mich nicht wollten, weil ich dick bin.
Ich bin eine dieser Dicken mit einem schönen Gesicht und wo immer bedauert wird, dass alles andere doch so breit ist. Gesichttechnisch bin ich also eher eine 1, figurlich wohl eine 4-
Als Dicke dient man nur als Witzfigur und asexuelles Wesen. Selbst Freundinnen halten mich wohl für zu dick für Männer. Den Spruch: "Du musst abnehmen, sonst will er dich nicht" habe ich schon gehört, oder "Du wirst nie einen Mann finden der dich heiraten" Dabei komme ich mir vor wie unvermittelbares Zuchtvieh.
Ich bin dick, das ist mein Fleisch, das ist mein Körper. Abnehmen frustriert mich, weil es so langsam voran geht und ich nie dünn genug sein kann. Als normalgewichtige (nach langer Zeit endlich mal erreicht und ich war nie vorher normal gewesen) musste ich mir noch immer Kommentare darüber anhören wie fett ich bin - ich wog damals 60kg - ein riesen erfolg für mich. Ist es ein Wunder, dass ich danach aus verzweiflung wieder angefangen habe zu essen?
Wer kennt schon das Gefühl, essen verweigern zu müssen und wer hat schon freiwillig tagelang nicht gegessen nur um einen flacheren Bauch zu bekommen? Und dann halte ich es nicht aus und esse wieder und ich esse gerne, weil ich damit alles schlechte verdrängen kann und mich gut fühle. Natürlich ist das ein irrsinniger Teufelskreis. Je schlechter es mir psychisch geht desto dicker werde ich. Und in letzter Zeit ging es mir einfach nur schlecht. Aber das interessiert natürlich keinen, hauptsache ich bin schlank.
Langsam will ich mich runterhungern, einfach mal 45kg wiegen, damit all meinen schlanken Freundinnen die Gesichter nach unten klappen, weil sie derartige Konkurrenz bekommen haben, die ihnen jeden Mann wegnehmen kann. Bei meinem Körperbau könnte ich schlank eine Bombe sein. Und ich will das all die Männer auch wahnsinnig werden wie sie mich abservieren oder nicht beachten können. Ich weiß, dass würde passieren. Und dann würde ich mir einen dicken, liebenswürdigen Freund suchen, damit sich alle Kerle fragen wie ich mit dem zusammen sein kann und sagen: "Wer mich dick nicht wollte, hat mich dünn nicht verdient!"
Was meint ihr, fängt das Leben wirklich erst an wenn man schlank ist? Werde ich nur schlank geliebt? Ist man als Dicke nur zum Poppen da?