Danke für die Antwort, 1und1ist3
Bitte lass uns weitermachen, hier stehe ich gerade bei meiner Verarbeitung. Du bist hier wirklich die einzige, mit der ich so weit gekommen bin.
Hier meine Überzeugung: Am Scheitern einer Beziehung trägt keiner der Partner die Schuld.
Jeder Mensch verhält sich zu seinem Intim-Partner so gut wie er kann. Was dann trotzdem schief läuft, kann er nicht besser. Ohne dass ihm von außen jemand sagt, was er genau falsch macht, kann er nicht drauf kommen. Nur krankhafte Sadisten wollen ihrem Partner schaden oder die Beziehung kaputt machen.
"Doch es gibt so oft Liebe ohne Gegenleistung!"
Aber doch nicht auf Dauer. Wenn der Ehemann auf Dauer keine Nähe erlaubt, fehlt doch das Entscheidende. Dann fängt doch die Ehefrau an, für Anerkennung und Zärtlichkeit von außen richtig empfänglich zu werden. Weil sie das was sie gibt, von ihrem Mann nicht zurückbekommt.
Ich sage, das geschieht unterbewusst. Deshalb kein Schuldvorwurf!
"Und bei den meisten Betrügern (egal ob männlich oder weiblich) ist es doch so, dass sie daheim aufblühen und ihrem "Versorgungsbeitrag" doch erst recht nachkommen."
Ja. Weil sie ja jetzt eine Kompensation für die fehlenden Gefühle haben. Zu Hause, beim Eisblock, haben sie dagegen noch ihre materielle "Versorgung". Die müssen sie aufrecht erhalten, sie dürfen sich nichts anmerken lassen.
Das geschieht unterbewusst, das wird nicht geplant, ist aber trotzdem so. Daher kein Schuldvorwurf!
"Untreue ist doch eher so, dass dem Betrüger ein Stück "Versorgung" fehlt, welches er sich woanders holt."
Genau meine Meinung. Und weil die Frau ihrem Partner nicht bewusst schaden will, hat sie auch KEINE SCHULD. Sie handelt unbewusst danach, was sie an "Versorgung" braucht. Trotzdem hat sie Schuldgefühle, weil in ihrem Unterbewusstsein die moralischen Grundsätze verankert sind ("Hintergehe nicht Deinen Mann"). Sie ist in einem Dilemma. Wenn sie sehr moralisch veranlagt ist mehr, sonst weniger.
"Wenn also Liebe / Angst vor Unversorgung in einer Beziehung stehen, würde doch ein Betrüger nur dann fremd gehen, wenn er nicht mehr geliebt wird, also aus Angst vor Leere."
Wir stimmen überein!!! Das funktioniert nur, wenn man an das Unterbewusstsein glaubt. Das postuliere ich hier schon seit Tagen und Du bist die erste, die sich mit diesen scheinbaren Widersprüchen beschäftigt hat. Das hilft mir.
"Diese Angst hat doch jemand verursacht... also die Partnerin. Ergo wäre der Partner schuld, das es zu Untreue kommt."
Keine Schuld. Sie wollte nicht dem Partner schaden. Wenn man den Gedanken an sich heranlässt, dass das Unterbewusstsein unglaublich stark in unser Denken eingreift, kann man sich vieles besser erklären. Ich weiß selbst, dass man das instinktiv ablehnt. Es erschüttert den Glauben, dass wir Herr über unsere eigenen Entscheidungen sind. Das ist ein langer Prozess, dieses Denken zuzulassen, wenn man als Betrogener an seinen Partner denkt. Denn es ändert nichts an der Trauer, seine "Versorgung" verloren zu haben.
Die Partnerschaft ist das zentrale Element im Leben. Hier geht es um Sein oder Nichtsein. Extrem wichtig für den Menschen. Wenn hier etwas zerbricht, verändert es das Leben komplett. Deshalb spielen die moralischen Konflikte so eine große Rolle, weil man dem Betrogenen ja nicht bewusst etwas Schlechtes will.
Aber fragt Euch doch mal selbst, wie es zu all Euren Entscheidungen als Ehebrecher oder Geliebte kam. Habt Ihr Euch über jeden Schritt bewusst Gedanken gemacht? Wieso habt Ihr dann so gehandelt, wenn Ihr doch nichts Unbewusstes gemacht habt?
Bitte antworte.