Hallo Leute,
ich bin derzeit am Boden zerstört und komme einfach mit der Situation nicht klar:
Es handelt sich um Examsprüfungen in einer frischen Fernbeziehungen - der ganze Stress und das ganze Umfeld haben die Beziehung scheinbar zerstört. Dazu muss ich aber etwas weiter ausholen:
Vor ungefähr 4 Monaten lernte ich durch etlichen Verkettung im Nachhinein nicht gewollter Umstände in Paris meine Freundin kennen. Wir lernten uns in den ersten Wochen kennen und 5 Wochen vor meinem studienbedingten Aufbruch nach Deutschland kamen wir zusammen. Dadurch, dass ich zu der Zeit ein Praktikum absolvierte, dass 2Fahrtstunden von ihrem Wohnort weglag, sahen wir uns meist nur am Wochenende. Unterhalb der Woche telefonierten wir täglich mehr als eine Stunde, teilweise sogar zwei und schrieben über dem Tag sehr viele SMS.
Als ich kurz vor der Abreise war, hatten wir überlegt, wie wir die Beziehung über 1000km am Leben erhalten könnten. Es gab die Hoffnung darauf, dass sie, ihre beiden Praktika, die sie in Frankreich laut Studienordnung absolvieren muss, in Deutschland absolvieren könnte. Sie war fest entschlossen und von der Idee regelrecht begeistert.
In den ersten Wochen, als ich dann in Deutschland war und sie in Paris, unterhielten wir uns täglich ungefähr 1h am Telefon, sie schrieb mir mehrfach am Tag SMS, die ich meist etwas später und nicht sofort zeitnah beantwortete. Seitdem ich in Deutschland war, investierte ich enorm viel Zeit, um ein Praktikum zu finden, dass uns für ein Jahr zusammenbringen sollte (danach würde mir noch ein halbes Jahr für meine Diplomarbeit fehlen, und ich wäre fertig und könnte in Frankreich arbeiten, da ich dort zwei Jahr schon gelebt hatte).
Die Franzosen erfahren Mitte Januar. Innerhalb eines Monats müssen sie dann ein Praktikum in der Forschung finden. Aus eigener Erfahrung habe ich mir gesagt, dass man ein Auslanfspraktikum vorzeitig planen und suchen muss.
Aber ich habe erst jetzt mitbekommen, dass ihr das alles zu viel sei und zwar:
Vor 2,5 Wochen, als ich sie das erste mal dann mit konkreten Angeboten überfrachtete und fragte, ob ihr etwas darunter gefalle, fing sie erst einmal an zu diskutieren, ob sie einen Vertrag gleich unterschreiben müsse (für den Fall, dass sie die Examen nicht bestehe). Anstatt ihr einfach und klare Antworten zu geben, die ihr Sicherheit verleihen sollten, hielt ich einen Monolog und versuchte sie argumentativ zu überzeugen.
Ich hatte das Gefühl, dass sie sich seitdem etwas veränderte. Sie schrieb immer weniger SMS, manchmal sehr liebevoll, manchmal auch nur sehr kurz, währenddessen ich versuchte mit langen, emotionalen und lustigen Nachrichten versuchte aufzumuntern. Als ich ihre Veränderung mitbekam, sprach ich sie darauf an und sie meinte es läge am Stress. (Innerhalb einer Woche, war sie so müde, dass sie 3mal nicht skypen konnte).
Eigentlich wollten wir uns in 1,5 Wochen in Paris sehen, doch vor 4 Tagen (am 01.11.) skypten wir. Zunächst sagte sie mir, dass sie alleine zu Hause war (dass sie meist nicht ist, aber an diesem Tag konnte sie aufgrund des Feiertages nicht) und den gesamten Vormittag über 1000 Dinge grübelte. Kurz darauf kam die Antwort, dass sie keine Zukunft sehe, dass sie sich tierisch sicher ist, die Prüfungen zu verhauen, und dann sie diese im nächsten Jahr wiederholen werde.
Ich weiß von ihr: Auch wenn 50% der Teilnehmer durchfallen, so zählt sie an ihrer Universität zu einen der 10% besten, hatte damals die Aufnahmeprüfungen als 11. von 500 abgeschlossen und lernt tag ein tag aus - steht um 06:00 auf und legt sich um 24:00 schlafen.
Erst jetzt begreife ich, wie belastend die Situation sein kann, vor allem, wenn man keine Ende sieht und Angst hat durchzufallen. Durch diese Angst, hat sie natürlich auch den Blick auf die Zukunft verworfen.
Ich hatte ihr alles mögliche Angeboten zu realisieren, zu ihr zu fliegen, wenn sie mich brauchst. Mein Studium als "Fernstudium" im Ausland fortzuführen - für eine gewisse Zeit,... . Als sie alles ablehnte, weil das die Situation nur noch komplizierte machen würde und es keine Lösung ist, wenn sie die Prüfungen wiederhole, meinte sie, dass es das beste wäre die Beziehung zu beenden. Sie raube ihr zu viel Kraft.
Am Tag darauf bin ich spontan nach Paris geflogen - sie war extrem frustiert, verletzt und hatte Angst, dass ich etwas tun würde und übernachtete wie vorzeitig geplant bei ihrer Freundin. Dennoch trafen wir uns einen Tag später und sie meinte zu mir auf eine sehr nette Art und Weise, dass sie sich zu 100% hätte vorstellen konnte mit mir in Deutschland ihre Zeit zu verbringen, aber je mehr die Zeit voranschritt, desto größer waren ihre Zweifel und desto weniger glaubte sie daran.
Sie sagte am Ende, egal was ich mache - vor allem, wenn es für sie sei, könnte sie es nicht verkraften und sie würde sich 10mal mehr Vorwürfe machen, dass ich für sie etwas aufgegeben hätte. Wir umarmten uns am Ende und verabschiedeten uns.
Und nun bin ich wieder in Deutschland, bin am Boden zerstört. Nachdem ich einige Forenartikel gelesen habe, z.B. wie diesen hier: http://www.juraexamen.com/forum/viewtopic.php?t=2891 begreife ich erst jetzt unter welchem Druck sie zu leiden hatte und welchen Druck ich ihr auflegte, sich parallel zu ihren Prüfungen für ein Praktikum umzusehen (bzw. die Angebote zu analysieren, die ich ihr schickte). Zudem meinte sie, dass sie jemanden vor Ort vermisse, der in dieser schwierigen Phase für sie da sein (lehnte aber zugleich ab, wenn ich zu ihr käme). (Wobei sie aber tagein tagaus nicht zu Hause ist).
Ich weiß echt nicht mehr weiter. Was meint ihr sollte ich tun. - Ich bin eine Person, die sehr optimistisch denkt und um alles Wertvolle, um das es sich lohnt zu kämpfen, alles geben würde.
Meint ihr, ich solle sie bis Dezember vollkommen in Ruhe lassen? Meint ihr es es wäre sinnvoll noch einen Brief zu schreiben, in dem ich ihr nahe lege, dass ich erst jetzt begreife unter welchem Druck und Zugzwang sie stehe und deshalb ihre Entscheidung verstehe, dass ich aber immer für sie da bin und dass man, wenn sie Lust hat, nach ihren Prüfungen noch einmal miteinander sprechen könnte?
Ich bin echt verzweifelt und verdamme gerade das Schicksal, dass uns so gut zusammengeführt hat, aber nun eine Folge von Kettenreaktionen auslöst, die für mich nicht begreifbar sind.
Ich freue mich über jede Antwort.
Danke.