Hallo an Alle, ich habe mich hier mal angemeldet um von euch ein paar Denkanstöße zu bekommen. Ich lebe mit meiner Frau seit 24 Jahren zusammen, wir haben zwei Kinder, 16 und 14 Jahre alt. Die Beziehung zu meiner Frau ist in den letzten Jahren zunehmend eingeschlafen. Viel Arbeit mit unseren Berufen, natürlich auch viel Arbeit mit den Kindern, viel zu wenig Zeit die man gemeinsam verbringt, unterschiedliche Hobbies, zuwenig Sprechen miteinander, zuwenig Zweisamkeit und zuwenig Sex. Das kam natürlich nicht alles von heute auf morgen sondern alles ist ein fließender Prozess, den man natürlich auch nicht sofort erkennt. Auch das Erkennen geht nicht so von heute auf morgen, aber als ich es für mich erkannt habe, habe ich auch versucht mit meiner Frau darüber zu reden.Leider hat das Reden darüber nicht so geklappt, sie sieht diese Probleme so wie ich sie sehe garnicht.
Das alles ist nun 2-3 Jahre her, immer wieder sprechen wir mal darüber, aber es ändert sich wenig an dem "großen Ganzen". Ich begann mich in dieser Beziehung nicht mehr wohl, nicht mehr aufgehoben zu fühlen. Verlassen wollte ich meine Familie aber irgendwie auch nicht, ich bin selbst ein Scheidungskind und hatte immer Panik davor, dass meinen Kindern anzutun.
Vor 1,5 Jahren habe ich mich dann einfach mal so in verschiedenen Foren angemeldet, über eines dieser Foren habe ich eine Frau kennengelernt. Anfangs hatten wir nur Kontakt über das Forum, dann per Mail, dann per Telefon, na und dann kam es auch zu einem ersten Treffen. Diese Frau ist allerdings selber verheiratet, es wurde von vornherein klargestellt, dass da zwischen uns nichts passieren sollte. Und eigentlich habe ich auch nur jemanden gesucht mit dem ich ein bisschen sprechen kann. Daraus hat sich im Laufe eines weiteren halben Jahres allerdings eine Beziehung entwickelt, eine richtig heftige Beziehung, eine Liebe. Wenn wir beide nicht gebunden wären, wären wir vermutlich ein toll anzusehendes Liebespaar. So aber gibt es tausend kleine Heimlichkeiten. Wir kennen uns jetzt bald ein Jahr. Eigentlich sind wir beide noch nicht bereit, uns von unserem jeweiligem Partner zu trennen, ich bin da allerdings etwas weiter in meinen Gedankenspielen. Wir wissen beide, dass wir da tiefe Wunden reißen würden, denn beide Partner ahnen nicht was auf sie zukommen könnte. Andererseits gibt es natürlich auch immer die Gefahr der "Entdeckung", und das wäre für die Partner natürlich auch nicht so toll, es so zu erfahren. Wenn ich mir die Frage stelle, ob ich meine Frau noch liebe, dann weiß ich darauf momentan keine Antwort. Ich denke wenn ich sie nicht liebe, müsste ich mich auch konsequent trennen, wenn ich sie noch liebe, müsste ich mich konsequent von meiner "Verhältnis" trennen (das Wort "Verhältnis" fällt mir in diesem Zusammenhang schwer, denn da ist so viel mehr). Aber wie kann sich dann ein Zusammenleben neu entwickeln mit dem Wissen im Hinterkopf, dass eigentlich die andere Frau "die Liebe deines Lebens" ist? Oder anders herum: Kann man ein neues Glück auf den Trümmern der Seelen von zwei anderen Menschen aufbauen? Ein hohes Gut in meinem Leben ist für mich Fairnes gegenüber anderen Menschen. Das ich hier nicht fair bin weiß ich selber, andereseits weiß ich auch nicht so richtig weiter.
Und hat jemand ein paar Denkanstöße für mich? Bin für alles dankbar, und hoffe auf eine rege Diskussion...