Mein Problem lässt sich nicht mit ein paar Worten beschreiben. Ich versuche, mich kurz zu fassen.
Angefangen hat alles vor 3 Jahren mit einer Affäre unter Arbeitskollegen. Erschwerend kommt hinzu, dass er 19 Jahre älter ist als ich. Ich selber war damals gerade 20. Soweit so gut.
Es ging nur um den Kick. Ich war Single und hatte es bis dato auch genossen. Er war zu dem Zeitpunkt in einer Beziehung, die nicht gerade auf Liebe aufgebaut war. Er selber hat das Verhältnis zu seiner "Lebensgefährtin" immer als brüderlich bezeichnet. Nicht gut...
Irgendwann kam dann die Liebe ins Spiel. Ich also - nach 1 1/2 Jahren Affäre und Hals über Kopf in diesen Kerl verknallt - allen Mut zusammengefasst und ihm die Pistole auf die Brust gesetzt.
Ich muss dazu sagen, dass die Affäre teilweise nicht immer harmonisch verlaufen ist, weshalb es sich als nicht einfach herausstellen sollte, eine Entscheidung von ihm abzuverlangen.
Dennoch waren die Gefühle da, meinerseits als auch seinerseits. Als ich ihm jedoch angefangen habe, Druck zu machen, hat er sich zwar von seiner Lebensgefährtin getrennt, sich von mir jedoch auch distanziert, bis wir eine Zeit lang gar keinen Kontakt mehr hatten. Irgendwann haben wir dann als Freunde wieder zueinander gefunden, die alten Zeiten ausgewertet und es für gut befunden, weiterhin als Freunde zu fungieren.
Irgendwann jedoch war es dann wieder passiert, dass mehr daraus wurde. Es war nur eine Nacht, die hatte es jedoch in sich. Ich also wieder Hals über Kopf in ihn verliebt. Er hat sich allerdings auch eingestanden, mehr für mich zu empfinden.
Ein halbes Jahr ist seitdem vergangen, welches wir sehr gut und eigentlich unverbindlich verbracht haben. Nun ist es jedoch wieder so, dass mir das nicht reicht. Ich möchte mehr, möchte mit ihm zusammen sein und Kinder bekommen.
Er hat in der zwischenzeit jedoch für sich den Entschluss gefasst, mit seiner Lebensgefährtin, mit der er letztes Weihnachten wieder zusammen gekommen ist, eine Familie zu gründen. Jedoch nicht ohne Hindernisse, das wäre ja einfach. Sie möchte eigentlich gar keine Kinder, würde aber eines mit ihm machen, unter der Voraussetzung, dass er sie heiratet. Und ich dachte immer, Liebe sei bedingungslos.
Als er mir das gesagt hat, hab ich erstmal einen Schock bekommen. Zum einen, weil ich ihn gerne haben möchte, er das weiß und dennoch von Hochzeit mit einer anderen redet und zweitens, weil ich es noch nie erlebt habe, dass eine Frau so eine furchtbare Anforderung, ja einen solchen Zwang an die Gründung einer Familie knüpft. Das hat nichts mit Liebe zu tun, dass ist lediglich eigennützig. "Sie wollte schon immer heiraten, das ist ihr Traum", hat er mir gesagt. Meines Erachtens ein recht karges Lebensziel. Heiraten ist meiner Meinung nach überbewertet. Kinder sind für mich die Erfüllung der Liebe und des Lebens und dem hat er auf meine Nachfrage hin auch zugestimmen.
Jedenfalls beschäftigt mich das nun schon seit Tagen. Wenn er sich für mich entscheiden würde, gäbe es keine Zweifel für mich, eine Beziehung mit ihm einzugehen. Ich meine es ernst. Ich mache mir immer wieder Hoffnung, dass er sich doch noch für mich entscheidet. Er tut aber auch nicht wirklich viel dafür, diese Hoffnungen in mir nicht aufblühen zu lassen.
Ich meinte neulich zu ihm, dass ich hier und jetzt einen Schlussstrich ziehen werde, wenn er sich hundertprozentig sicher ist, dass es das ist, was er möchte - sie heiraten, damit er ein Kind mit ihr machen kann. "Und wenn ich mir nicht sicher bin?" fragte er mich. "Es ist immer so schön, wenn wir zwei zusammen sind. Wir verstehen uns blind", so seine Worte.
Was soll ich davon halten und wie soll ich mich verhalten?
Und vor allem, wie soll ich es schaffen, diesen Kerl endlich los zu lassen, wenn er doch immer wieder anfängt, dass wir ja eigentlich schon sehr gut zusammen passen und er sich immer wohl bei mir fühlt und meint, dass ich eine gute Mutter werden würde, dann aber doch der Meinung ist, dass das keine Zukunft hat? Mal sagt er muh und mal mäh. Ein Gänseblümchen, dass mir verraten soll, ob er mich liebt oder nicht, würde mich jetzt wahrscheinlich schlauer machen, als dieser Kerl.
Prinzipiell weiß ich jedoch, dass er sich nicht für mich entscheidet, weil er Angst vor der Reaktion seines Umfeldes hat, wenn dieses erfährt, dass er mit einer 20 Jahre jüngeren Frau zusammen lebt. Zweitens hat er Angst, dass ich ihn irgendwann wegen eines jüngeren Mannes verlassen könnte. Ich kann keine Garantie dafür aussprechen, dass das nicht eintreffen wird, aber ich gehe grundlegend nicht davon aus, dass das so sein wird. Aber wer kann heut zu Tage auch schon eine Garantie für die Liebe aussprechen? Niemand, egal ob gleich alt oder nicht. Im Schnitt wird jede 3. Ehe in Deutschland geschieden.
Was soll ich machen? Das kann mir sicher keiner sagen, aber vielleicht hilft es mir schon, andere Meinungen und Erfahrungsberichte zu diesem Thema zu hören.
(Jetzt ist der Text doch länger geworden, als geplant)
Liebe Grüße